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1. Das Großherzogthum Baden - S. 52

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
52 Zweifel an der Stelle, wo jetzt das Münster, stand, gleichwohl fortgepflanzt, wurde aber in Costenz germanisirt, ein Name, der bis zum Constanzer Concilium in Uebung war, worauf er sich all- mählich wieder in Constanz verwandelte. Die Verzerrung dessel- den in Costnitz ist wahrscheinlich durch die Böhmen veranlaßt worden. Grenzen, Wallbanten und Römerstraßen. Das ganze von den Römern in Besitz genommene Land am rechten Rheiufer wurde mit dem Namen agri decumates (das Decumaten- oder Zehntland) bezeichnet. Das beim Einfall der Römer von den Deutschen verlaffene Land wurde nämlich von den neuen Gebietern an die römischen Veteranen und die mit ihnen eingewanderten gallischen Ansiedler vertheilt, vermessen und in Marken (marcba) decimirt, diese aber durch einen arbor termi- nalis (deutsch: Zilboum) oder andere Gegenstände: Dornbüsche, gehauene Steine, Felsenstücke, Krüge, steinerne Altäre, wofür das Christenthum Kreuze aufpflanzte, bezeichnet. Das römische Zehntland, wozu ganz Baden gehörte, war bis Mitte des 4. Jahrh. durch den s. g. Pfahlhag (limes transrbe- oavus) begrenzt. Dieser zog sich von Miltenberg am Main in südlicher Richtung durch das Bauland zur Zart und nach Lorch an der Rems hin, von wo er östlich in der Nähe von Dinkelsbühl vorbei bis nach Kellheim an der Donau reichte. Als die Römer allmählich verdrängt wurden, errichteten sie an geeigneten Stellen neue Walllinien. Solche find in Baden von Eppingen bis Kleingartach; der Landhag bei Säckingen. Endlich, nachdem sie aus sämmtlichen Landstrichen rechts des Rheins ver- trieben worden waren, wurde ein schon früher errichteter Erd- wall *) erneuert, der, in Zwischenräumen von Castellen geschützt, sich von Constanz auf der Schweizerseite der Hochstraße entlang über den Römisberg, über Burg nach Castel und von da in's Thurthal hinab über Pfin (ad fines, römische Grenzfeste) nach Winterthur (Vitodurum) hinzog, wo wahrscheinlich der römische dnx für die Strecke von Basel dis Constanz residirte, wie Mainz der Sitz des Grenzherzogs für das westliche Rheinland war. Römerstraßen. Auf Straßenbauten wurde von den Rö- mern große Sorgfalt verwendet. Meilenzeiger bezeichnten ihre Entfernungen in 30,000'. Reste solcher Straßen sind noch bis zum heutigen Tage erhalten. Auch das deutsche Wort „Straße" kommt von dem römischen via strata her (Heerstraße hieß strata milita- ris, im Mittelalter Heristraza, woher auch Heriberga). Die viae militares, zunächst für den Krieg bestimmt, waren in gewissen Entfernungen von kleinen Castellen geschützt. Die Hauptstraßen standen in gerader Verbindung mit Italien. So führte eine Rö- merftraße vom Mittelrhein: von Speicr über Wiesloch, Sinsheim, Brackenheim, Besigheim nach Cannstatt w. s. w. Eine andere *) Hierauf bezieht sich die Inschrift des in Constanz noch vor- handenen, früher an einer Mauer befestigten Römersteins.
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