1861 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Woerl, Joseph Edmund
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Baden
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Straße verband den Oberrhein mit Italien, indem sie von Straß-
burg aus nach Offenburg, Gengenbach, Haslach, Hornberg, Vil-
lingen, Geisingen, Engen, Radolfzell, Constan;, über den Boden-
see nach Rheineck, Feldkirch, über den Arlberg, Meran, die Etsch
hinab in die Lombardei u. s. w. führte. Vom Bodensee ging übri-
gens noch eine Straße durch Graubünden nach Mailand, sowie
eine andere aus Italien über den Gotthard nach Straßburg führte.
In Baden hatten die Römer zur Verbindung der verschiedenen
Stationen dreierlei Straßen: Wald-, Berg- und Sumpfstraßen.
Die ersteren kommen meist unter den Namen: Hochstraße, Hert-
weg, Hauwereg u. dgl. vor. Spuren davon finden sich am See
von Meersburg (bei Stetten) nach Ueberlingen und von da wahr-
scheinlich nach Stockach, wohin auch eine solche vom Untersee
(Moos) durch's Hegau über Aach führte. Von Stockach geht sie
in nördlicher Richtung an Meßkirch vorüber nach Arae flavfae
(Sigmaringen). Eine andere Straße führte von Windisch (Vin-
donissa) nach Waldshut, an der Wutach hinauf in die Baar,
nach Hüfingen, Donaueschingen und von dort einerseits nach Rott-
weil und Rottenburg, andererseits nach Villingen, in's Kinzigthal
hinab nach Straßburg, sowie von Thengcn her über Löffingen auf
dem Hochgesträß, das die Baar vom Hegau scheidet, über den
Schwarzwald, die Wagensteig hinab (da zu jener Zeit das Höllen-
thal durch die Felsen des Hirschsprunges noch geschlossen war), nach
Zarten und von da nach Breisach. Zwischen dem Wiesen- und
Wutachthal, parallel mit dem Rhein, zog sich ein Römerwall oder
Landhag hin, während von der Mündung der Aar in den Rhein
(eonüuentes, jetzt Coblenz) eine Kriegsstraße über Aukusta Rau-
racorum (Basel-Augst) zur Mündung der Birs führte, wo das
munimentum der Römer (von den Alemannen Robur genannt)
in Basel als ein Eckpfahl der römischen Kriegswerke am Rhein
galt. Eine Verbindung dieser Rheinstraße mit dem jenseitigen
Grenzwall bewerkstelligte die Brücke bei Brugg, Rheinfelden und
Laufenburg.
Die lange Rheinthalstraße, welche Baden von Basel bis La-
denburg durchzieht, wird an verschiedenen Stellen von Kreuz-
straßen durchschnitten, die vom Rhein in die Schwarzwaldthaler
hinaufführen. Die Hauptstraße beginnt bei Weil (Lörrach). Ein
Ast derselben führte in's Wiesenthal hinauf; der Hauptzug aber
geht als Bergstraße über Haltingen, Kaltenherberg nach Schlien-
gen, wo die Thalstraße beginnt. Sie geht nach Müllheim, Hei-
tersheim, Kroßingen, nach Wiehre (bei Freiburg), wo die Straße
von Zarten her einfällt. Von da (Freiburg) geht die Heerstraße
an dem Fuß des Gebirges herab durch die Gemarkung von Her-
der«, Heuweiler, Elzach, Reute, Köndringen, Hecklingen und Ken-
zingen. Von der Straßenstrecke zwischen Heitersheim und Kenzin-
gen gehen aber viele Römerstraßen concentrisch nach Breisach, wo der
Kaiserstuhl sowie der Tuniberg mit Römerstraßen völlig umgeben
waren, ein Beweis von der Wichtigkeit dieses Platzes. Von Ken-
zingen zog die Heerstraße wieder längs des Schwarzwaldes hin
über Herbolzheim, Kippenheim nach dem Dorfe Bühl bei Offen-
burg, sodann nach Appenweier, Sinsheim, Oos und Sandweier.