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1. Lehrbuch der Geographie - S. 150

1827 - Erfurt : Keyser
150 V. Politische Geographie. §ab sie als Lehen seinem natürlichen Sohne Peter Aloys Farnese. Bis 1731 blieben sie bei dem Hause Farnese; nach Absterben desselben verlieh sie Kaiser Karl \ I. dem Spanischen Jnsanten Don Carlos. Als dieser 1736 den Thron beider Sicilien bestieg, erhielt zwar Oester- reich diese Lander, trat sie aber nebst Guasialla im Aachener Frieden 1748 an den jungern Spanischen Infanten Don Philipp ab, der sie bis an seinen Tod 1801 behielt, wo sie an Frankreich kamen. Der Pariser Frieden 1814 bestimmte sie für Napoleons Gemahlin Maria Louise, unter dem gemeinschaftlichen Namen des Herzogthums Parma. — Es liegt, mit Ausnahme von Guastalla, als ein Gan- zes zwischen dem Po und den Apenninen, von 44 Gr. 29 Min. bis 45 Gr. 8 Min. der Br. und von 26 Gr. 59 Min. bis 28 Gr. 11 Min. der L., grenzt gegen 9t. an den Po, gegen O. an Modena, ge- gen S. an Sardinien und Toscana, gegen W. ebenfalls an diese Lan- der. Die Größe betragt 103 Q.m., und die 3 Herzogthümcr bilden die Bestandtheile. — Die Volkszahl belauft sich auf 473,400 Indi- viduen, in 5 St., 32 Mktst., 763 Dfrn. und 52 Weilern. Die Bauart ist überall italienisch, in den Apenninen sieht man aber mei- stens nur Hütten. — Auf der O. M. wohnen etwa 2820 Indivi- duen; auf 6 ~ Q. M. kömmt eine Stadt, auf 5 Q. M. 1 Flecken und auf 1 Q.m. 2f Dörfer. Dies Verhaltniß findet überhaupt in den übrigen kleineren Italienischen Staaten statt. Die Staatsform ist monarchisch, ohne Landstande, die Erbfolge blos auf den Mannsstamm übergehend, und zwar nach den Bestim- mungen des Wiener Congresses nach dem Absterben der jetzigen Herr- scherin, Kaiserin und Erzherzogin Maria Louise, katholischer Reli- gion, auf das Haus der Infantin Maria Louise von Lucca über- gehend; sollte dieses aber keine männlichen Nachkommen haben, so fallt Parma an Oesterreich, Piacenza an Sardinien. — Der Constan- tinische Ritterorden, den die Herzogin erneuert hat, vermehrt den Glanz ihres Hofes. — Es gicbt 2 Ministerien: a) des Innern, der Fi- nanzen, der Justiz und des Kultus, st) der auswärtigen Angelegenheiten und des Militärs. — Das Totaleinkommen des Staats betragt 1,950,000 Gulden, darunter sind Steuern und Abgaben 1,400,000 Guld., mit einer individuellen Quote von 3 Guld. Die Staatsschuld beträgt 3,500,000 Guld. Jährlich soll davon durch Verkauf von Domänen eine bedeutende Summe getilgt werden. Münzen rc. Man rechnet nach Zechinen und Liren. Die Zechine, eine Goldmünze —11 Franken, 95 Centimen oder 1 Holl. Ducaten. Sil- bermünzen sind der Ducato — 5 Fr. 18 Cent., das 3 Lirestück — 75 Cent. Die Lire — 25 Cent. Das Langcnmaaß wie in Piemont. Das Kornmaaß ist die Ctaja 16 Quartari; das Flüssigkeitsmaaß die Brenta — 36 Pin- ten ; das Gewicht Rubbo = 25 Pfd. — Festungen rc. Piacenza ist die einzige Festung, in welcher eine Oesterreichische Besatzung liegt. In Hinsicht der übrigen militärischen Punkte und Linien fassen wir hier alle kleineren Staaten Oberitaliens zusammen, und nehmen Parma, Modena, Lucca, Lloscana und Ma ssa - Ca rrara als ein Ganzes zugleich. 1) Die Nordgrenze dieser Staaten ist durch die Festung ^P ia cen za geschützt, welche zugleich Oesterreich die Verbindung mit dem südlichen Ita»
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