1852 -
Jena
: Döbereiner und Schreiber
- Autor: Billig, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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und Partha aufnimmt. Doch in Sachsen selbst mundet nur
die Weistritz bei Dresden ein, die übrigen fallen ihr später zu.
Obwohl das Land gut und steißig bebaut wird, so ersetzen doch
die kornreichen Fluren der Ebene nicht den Ausfall des Ge-
treides im Gebirge bei seiner beträchtlichen Bevölkerung.
Die oft steilen und felsigen Elbufer, zu welchen sich die
Berge terrassenförmig herabgesenkt haben, schmücken besonders
bei Meißen Rebengeländer, aus welchen nicht selten glänzende
Weinbergshäuschen hervorschimmern. Auf den Hängen der
Vorberge und ins wellenförmige Land hinein weiden veredelte,
durch feine Wolle ausgezeichnete Merinos-Schafe. Besonders
ist aber Sachsen das Land der Minerale, vorzüglich der Me-
talle, wovon das Erzgebirge jährlich eine große Ausbeute
liefert. Sehr geschätzte Sandsteine zu Bau- und Mühlsteinen
finden sich auch in dem Sandstein-Elbgebirge. In den Städ-
ten ist die Betriebsamkeit mannichsaltig und überall ist der
Fleiß zu Hause, das Land ist reich an Tuch- und Baumwol-
lenfabriken, besonders um Plauen und Chemnitz, an Leinwand-
webereien, an Spitzenklöppeleien, besonders um Freiberg und
Annaberg, an Holz- und allerhand Spielwaaren im Erzgebirge
u. s. w. (S. 51). Sachsen ist auch das Land der Gelehrsam-
keit, der Buchdruckereien, wie des Buchhandels. Es ist auch be-
rühmt als die Wiege der Reformation. Den Handelsverkehr
fördern die das Land durchkreuzenden Eisenbahnen und die
Elbschifffahrt. Ein betriebsames, tüchtig gebildetes und ge-
sittetes Volk deutschen Stammes bewohnt das Land. Nur
rechts von der Elbe wohnen in der, von einigen Haide- und
Sandstrichen durchzogenen Lausitz, noch mehrere Wenden,
welche ihre eigene slavische Sprache, ihre Sitten, Gebräuche
und Kleidungen haben.
Seit der großen Völkerwanderung hatten slavische
Stämme sich des mittlern Elbgebietes bemächtigt, links von
der Elbe wohnten die Sorben, rechts die Lausitzer. Um
sie wieder zurück zu drängen, wurden von dem tapfern und
volköfreundlichen Kaiser Heinrich dem Finkler, wie von seinem
Sohne Otto d. Gr. (I.) die Mark Meißen (922) und die
Mark Lausitz angelegt. Im Jahre 1127 erhielt der Graf
Konrad von Wettin, welcher sein thatenreiches Leben als
Mönch 1157 im Peterskloster bei Halle endigte, vom Kaiser
Lothar das Markgrafthum Meißen erblich. Das Haus von
Wettin breitete später seine Herrschaft über das Osterland
zwischen Mulde und Saale aus, und brachte 1247, als mit
Heinrich Raspe der Stamm der Landgrafen von Thüringen
erloschen war, auch die Landgrafschaft Thüringen an sich. Als
die Kurfürsten aus dem Hause Anhalt 1420 auch aus-
gestorben waren, wurde Friedrich der Streitbare Kur-