1852 -
Jena
: Döbereiner und Schreiber
- Autor: Billig, Gustav
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
239
Mit seinem Hofgelage
Kam selber Karl zur Schau:
Es war au diesem Tage
Vollbracht des Domes Bau. —
Dabei wurde Karl aber vom „Meister Tancho", dem Glocken-
gießer von St. Gallen, so erzählt die Sage, um gediegene
Silberstufen betrogen. Unter den Sagen, welche die Stadt
nennen, ist Lang bein's „Kirchenbau zu Aachen" bekannt,
wo ein Vertrag mit dem Satan geschlossen, Herr Urian aber
durch eine Wolfsseele abgespeist wurde.
In Aachen ward vor grauer Zeit
Ein Kirchenbau voll Eifer angefangen.
Der Hammer und die Axt erklangen
Sechs Alanden laug mit seltner Thätigkeit.----------
Damit auch der Beweis nicht fehle.
Wird an dem Kirchenthor der Wolf in Erz gezeigt,
Nebst seiner ewiglich verlornen armen Seele,
Die einem Tannenzapfen gleicht. —
Im Münster wurden die deutschen Könige und Kaiser gekrönt.
Zu Aachen in dem Dome, da wogt's in Seid' und Sammt,
In Insu in und in Helmen beim ernsten Krönungsamt,
Da troff vom heil'gen Oele die Stirne Maren's verklärt.
Da trug er in würd'gen Händen des großen Karol's Schwert." —
Bis 1558 war Aachen Krönungsstadt der Kaiser, von da an
wurde es Frankfurt. Im Dome finden sich noch das Grab
Otto s Hi., der marmorne Krönungssitz und viele Reliquien.
In dem hohen Dom zu Aachen, welcher jetzt auf deutschem Grund
Wieder stehet, wo begraben Kaiser Karl's Gebeine ruh'n,
In dem hohen Dom zu Aachen ist gestellt der heil'ge Stuhl,
Wo der Kaiser Karl der Große selbst im Leben einst geruht. —
Auf dem schönen Markte vor dem Rathhause steht mitten in
einem ehernen Wasserbecken Karls des Gr. Bildsäule von
vergoldeter Bronze.
Mein Aachen, wo die Krone
Des Ritterthums geruht,
Bald auf granitnem Throne,
Bald an der warmen Fluth.
Im Rathhause zeigt man noch den unbedeutenden Kaisersaal,
in welchem das Krönungsmahl gehalten wurde.
Zu Aachen in seiner Kaiserpracht,
Im alterthumlichen Saale,
Saß König Rudolf's heilige Macht
Beim festlichen Krönungsmahle.
Die Speisen trug der Pfalzgraf des Rheins,
Es schenkte der Böhme des perlenden Weins,
Und alle^die Wähler, die sieben.
Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt,
Umstanden geschäftig den Herrscher der Welt,
Die Wurde des Amtes zu üben.