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1. Erdkunde von Deutschland und seinen Nachbarländern - S. 249

1852 - Jena : Döbereiner und Schreiber
249 Schlamme hervorgehoben und zum Theil den Wogen des Mee- res abgewonnen. Wie nett sind seine Kleider und Schuhe, wie ist seine Flur mit Blumen und Kräutern mancherlei Art, sein Vorhaus in zierlichsten Schnörkelchen und Bildchen ge- schmückt, wie sind seine Gärten ausgeschmückt und verziert, mit bunten Muscheln und Steinen ausgelegt und zu hundert und tausend verschiedensten Gestalten gedreht, geschnitzt, ge- wendet, wie ist seine Dreschtenne, sein Kuhstall so reinlich und nett gefegt und gebahnt, daß eine Prinzessin mit ihrem Schleppkleide darüber hinziehen könnte, ohne sich zu beschmutzen ! Das Land besteht der Hauptsache nach aus den ehemali- gen sieben Provinzen, welche die Republik Holland bildeten. Dazu sind noch das jetzige Nord-Brabant und durch den Frieden von 1839 Theile von Limburg und Luxemburg gekommen. Die Provinz Holland zerfällt in Nord- und Süd- holland. Sie ist die bedeutendste, ist reich an Städten und Dörsirn und enthält ^ der gesammten Bevölkerung. Weil sie niedrig liegt, ist sie ganz mit Deichen, Kanälen und Schleußen bedeckt. Die Hauptstadt des Reiches, Amsterdam liegt darin mit 211,000 Einw., wovon l Katholiken und Juden sind. Die Stadt liegt halbförmig da, wo die Amstel sich in „het Y" (Ei), den Verbindungsbusen zwischen Haarlemer- und Seuder-See, ergießt. Sie ruht auf Pfählen (Rosten), welche durch eine weiche Torfschicht hindurch getrieben, auf einem festen Sandboden ruhen. Eine Menge Kanäle (Grach- ten) durchschneiden sie in allen Richtungen, so daß an 90 Inseln gebildet und durch 260 Brücken mit einander ver- bunden werden. ' Die Mündungen der Amstel und aller Ka- näle sind mit starken Schleußen versehen, um das biswei- len gewaltig eindringende Meerwasser abzuhalten. Da aber die Kanäle bei dem wagerechten Boden fast gar kein Gefälle haben und oft in heißen Tagen einen höchst widrigen Ge- ruch verbreiten, so wird das Wasser durch Mühlen in Be- wegung gesetzt, um es vor Fäulniß zu bewahren. Die Stra- ßen an den fast stets mit Baumreihen eingefaßten Kanälen sind die besten der Stavt, die andern sind meist eng, hoch und düster. Ausgezeichnete Gebäude zählt Amsterdam nur wenige. Das schönste von allen ist das ehemalige Rath- oder Stadthaus, jetzt der königliche Palast. Es ist ein wahrer Prachtbau aus den glänzenden Zeiten der Republik, denn es wurde von 1648 —1655 erbaut und ruht auf einem Grunde von fast 14,000 Pfählen. Die Kirchen sind fast aller ihrer alten Zierathen beraubt; ihre Thürme haben meist Glocken- spiele, welche die Holländer ungemein lieben. Sehenswerth pnd die alte Kirche mit einem schönen, 240' hohen Thurme,
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