1860 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Hrsg.: Wagner, Karl Theodor
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Königreich Preußen.
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Weichselmünde und Neufahrwasser in 2 Ausgängen den Danziger Bu-
sen erreicht. Das ganze Deltaland, gewöhnlich die Weichsel-Nie-
derung genannt, ist durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet, freilich
aber auch verderblichen Überschwemmungen unterworfen. Von Küsten-
flüssen geht die Passarge üb. Braunsberg, die Elbing, schiffbarer
Abfluß des Draußen-See's, über Elbing in's frische Haff. Die Ge-
wässer der Prov. Posen gehören größtentheils zum Odergebiet. Haupt-
fluß ist die Warthe, welche bei ihrem Eintritt durch Aufnahme der
Pros na, des Grenzflusses geg. Polen, schiffbar wird. Zufl. links:
die Odra, rechts die Netze, die von der Md. des Bromberger
Kanals an, durch den sie mit der Brahe und also auch mit der
Weichsel verbunden ist, schiffbar in gerader Richtung durch den nö'rdl.
Lheil der Provinz fließt, um erst auf deutschem Gebiete, 1 M. ober-
halb Landsberg, zu münden. — Im allgemeinen gehören die nord-
östlichen Landschaften der preuß. Monarchie zu dem großen nordöstl.
Tieflande Europa's, doch zeigt sich ein erheblicher Unterschied in der
Bodengestalt der Prov. Preußen und derjenigen der Prov. Posen.
Dort finden wir einen breiten Landrücken, einen Bestandtheil der
uralisch - baltischen Landhöhe (s. S. 43 u. 102), hier ausgedehnte
Niederungen. Die Weichsel durchbricht jenen Landrücken von der
Brahe-Md. an u. theilt ihn in einen westlichen, breiteren u. höheren
(der Thurmberg im Sw. v. Danzig 1015' hoch), und in einen
östlichen, seenreichen (die größten Seen: Spirding-, Löwentin-
u. Mauersee), nach O. schmäler werdenden. Uin die Mündungen
der Flüsse breiten sich busenartig landeinwärts vordringende Niederun-
gen aus. Am Südfuße des Landrückens zieht sich eine bruchige und
sumpfige Bodensenke längs der Netze u. in deren Verlängerung gegen
Ono. von Thorn hin. Dieser parallel liegt eine zweite Senke im
Obrabruche u. in den Warthesümpfen und. 52" Br. Die tiefen und
breiten Stromthä'ler, namentlich der kujavische Weizacker an d. oberen
Netze, die Gegend der mittleren Warthe, die Tilsiter, Elbinger und
Danziger Niederung zeichnen sich durch schweren, höchst fruchtbaren
Boden aus; sonst ist der Boden theils felsig, thcils sumpfig, theils
mit Sand bedeckt. Große Strecken sind von Nadelwäldern bestanden
(die 12 M. lange I o h a n n i s b u r g e r Heide im S. von Ost-
preußen). — Das Klima ist gemäßigt und gesund, etwas rauher
und feuchter als dasjenige Norddeutschlands; an den Küsten wüthen
oft heftige Stürme.
Produkte. Silber (geg. 50,000 Mk.), Eisen (2,228,000 Ton-
nen), Kupfer (Sachsen u. Rheinprovinz), Blei (222,000 Ctr.) und
Zink (775,000 Etr. Schlesien, Rheinprovinz, Westphalen), Kochsalz
(üb. 61,000 Lasten in 22 Salinen, die meisten in Sachsen), Stein-
kohlen (üb. 40 Mill. Tonnen, vorzügl. in Westphalen, südl. Theil
der Rheinprovinz, Oberschlefien), Braunkohlen (Sachsen), Torf über-
all, Bernstein an der Ostsee, theils von ihr ausgcworfen, theils au§
den Sandhügeln der Küste gegraben u. s. w. Getreide fast überall,
des. in Preußen, Posen u. Sachsen, daselbst auch viele Hülsenfrüchte
und Gartengewächse, unzureichend Färbepflanzen, Runkelrüben (zur
Zuckerbereitung , des. in Sachsen), Flachs (vorzüglich in. Schlesien u.