1860 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Hrsg.: Wagner, Karl Theodor
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Rußland.
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springt, erst gegen S., dann nach Aufnahme des Seim gegen W.
fließt u. endlich bei Tschernigoff gen S. zu ihrer Mündung sich wendet.
4) Der Don entsteht in der Nähe des kleinen Iwan-Sees im Gouv.
Tula, geht südl. über Woronesch, wendet sich später gegen So.,
durchbricht die Wolga'-.Höhe, nur wenige Meilen von der Wolga
entfernt, zu welcher seit 1846 eine Pferdeeisenbahn hinübersührt, geht
dann fast westlich durch die flache Steppe u. mündet unterhalb Nowo-
Tscherkask durch drei Arme in das Asos'sche Meer, seinen weiten Li-
man. Im Sommer ist er seicht, im Frühjahre überschwemmt er die
flachen Uferstrecken und bildet ungesunde Moräste. Links strömen ihm
schiffbar der Woronesch, der Choper, die Medwediza u. der
Manytsch, rechts der D o n e z zu. 5) Der schiffbare, 77 M. lange
Kuban kommt von der Nordseite des Elburuz im Kaukasus, fließt
erst geg. N., dann geg. W. u. theilt sich in 2, die Insel Taman
umschließende Hauptmündungsarme, von denen der südliche in das
schwarze, der nördl. in das Asos'sche Meer sich ergießt. Nördlich von
demselben bis zum Manytsch breitet sich die unfruchtbare Kubanische
Steppe aus. — Iv. Gebiet des kaspischen See's: 1) Die
Wolga, der größte Strom Europa's, kommt aus kleinen Seen u.
Sümpfen des Wolchonski - Waldes, wird schon oberhalb Twer schiff-
bar, nachdem sie den Abfluß des Seliger-Sees ausgenommen
hat, vertauscht bei Kasan ihre bisherige östliche Richtung mit einer
südlichen, tritt durch die Engen des Obtschtschi - Syrt u. der Wolga-
Höhe in ihr unteres Stufenland, durchschneidet, von Zarizyn an süd-
östlich gewendet, mit unzähligen Armen die flache Steppe u. ergießt
sich in 67 Mündungen in den kaspischen See. Wichtigste schiffbare
Nbfll. rechts: a) die Oka, von der Wasserscheide zwischen Don und
Dnjepr kommend, durch die Moskwa verstärkt, bei Nischni-Nov-
gorod mündend; b) die Sura; links: a) die Twerza, Md. bei
Twer; I») die Mologa; c) die Scheksna, aus dem Bjelo-See
kommend, Md. bei Rybinsk; d) die Wetluga, Md. unterhalb der
Sura-Md.; e) die bedeutende, 215 M. lange Kama, welche, nach-
dem sie rechts die Wjätka, links die Tschussowaja (oberhalb
Perm) u. die Bjelaja ausgenommen, durch große Waldungen un-
terhalb Kasan in die Wolga geht; 1) die Samara. Die Wolga ist
für Rußland von unschätzbarem Werthe. Sie berührt mit ihren Ne-
benzweigen u. Kanälen 24 Gouvernements u. trägt jährlich c. 20,000
Fahrzeuge mit einem Waarenwerthe von 70 Mill. Rubel Silb. Im
I. 1857 wurde sie mit ihren Nebenflüssen von 200 Dampfern von
10,000 Pferdekraft befahren. Der Wasserstand nimmt leider in Folge
der Wälderausrodung von Jahr zu Jahr ab, man sucht daher dem
drohenden Wassermangel durch Anlegung mächtiger Reservoirs vorzu-
beugen. An Fischreichthum übertrifft die Wolga alle europäischen
Ströme. 2) Der Ural, Grenzfluß des Gouv. Orenburg gegen die
Kirgisen-Steppe, entspringt nahe an den Quellen der Bjelaja und
fließt erst südl., dann westl. über Orenburg nach Uralsk, von hier
wieder südl. durch öde Steppen zur Md. unterhalb Gurjeff. — K a-
näle. Rußland ist im Besitze sehr wichtiger Kanalsysteme, deren
Entwurf es Peter dem Großen verdankt. Es sind nämlich verbunden: