1860 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel
- Hrsg.: Wagner, Karl Theodor
- Auflagennummer (WdK): 25
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afrika.
gen und geht dann unter dem nördl. Wendekreise in seine Normal-
direktion nach ,Nnw. über. Bis Affu-m, wo er in sein unteres
Stufenland, Ägypten, tritt, umschließt er viele durch Fruchtbarkeit
ausgezeichnete Inseln und bahnt ec sich über Felsketten seinen Weg
mit zahlreichen Stromschnellen und Katarakten, welche die Schiffahrt
hemmen.
Boden u. Klima. Das oberste Stufenland in Nubien, wel-
ches die beiden Quellströme convergierend bis zu ' ihrer Vereinigung
durchfließen, wird Dar-Sennaür genannt. Es liegt innerhalb der
Region der tropischen Regen u. ist eine etwa 2000' hohe, meist gra-
sige, z. Th. sehr fruchtbare Ebene. Bei Berber bilden die ostwärts
zum Meere ziehenden Höhen, den Abfall zur zweiten noch über 1000'
hohe Stufe. Die dritte an Ägypten stoßende Stufe hat nur 500' ab-
solute Höhe. Das mittlere und nördliche Nubien im W. u. O. des
tief eingeschnittenen Nilthales wird von vielen kahlen und felsigen
Bergketten durchzogen, die sich meist plateauartig ausbreiten und von
tiefen Thälern durchbrochen werden, die sich theils zum Nil, theils
zum rothen Meere öffnen. Zwischen ihnen liegen weite Hochflächen,
die berüchtigten nubischen Wüsten, welche im O. des Stromes
mehr felsig, im W. mehr sandig und der Sahara ähnlich sind. Auf
der westlichen Seite des weißen Nil setzt sich die steppenartige Ebene
bis Ko rdofan fort. Das schmale Nilthal allein ist im mittleren u.
nördlichen Nubien bebaut und es reihen sich hier Wohnungen an
Wohnungen. Nubien ist eins der heißesten und dürrsten Länder der
Erde. In Khartum zeigt das Thermometer um Mitternacht oft noch
bis 25° R., in Berber und Schendy bei Tage nicht selten anhaltend
bis 380, zuweilen 48".
Produkte: Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Alaun, Salz; die
Pflanzen- u. Thierwelt in merkwürdiger Übereinstimmung mit der in
Senegambien, Getreide, Reis, viele Hirsenarten, Baumwolle, Me-
lonen, Tabak, Zuckerrohr, Scnesblätter, Flachs, Eben- u. Sandel-
holz, Tamarinden, Dattel- und Doum-Palmen; Rindvieh, Pferde,
Schafe, Dromedare, Löwen, Leoparden, Hyänen, Krokodile, Fluß-
pferde, Affen, Elephanten, Antilopen, Strauße, viele Vögel, aber
wie die Insekten ohne prächtige Farben rc.
Die Einwohner sind theils eingeborne Nubier von brauner
Hautfarbe (im N. Barnbra gen.), theils Bischarin, den Kopten
verwandt, in dem wüsten Lande zw. 15 — 23° Br., theils Araber,
Neger, Türken und Juden. H a u p tr e lig i o n ist die mohameda-
nische; die meisten Neger sind Heiden, unter den Nubiern giebt es
koptische Christen. Nubien hat viele Denkmäler einer frühern Kultur,
zu welchen die gegenwärtige Barbarei den schroffsten Gegensatz bildet.
Seit 1822 steht das Land unter der Herrschaft des Pascha von Ägypten.
Die ägyptische Verwaltung nennt das Land Beleb es Sudan (angeb-
lich s. v. a. Land der Farbigen). Früher war es in unabhängige Gebiete
getheilt, die zumeist den Namen Dar führten, wie Dar Schendy, Dar Dsal,
Dar et Berber u. s. w. Hst. Khartum unweit der Vereinigung des Bahr
el Abjad u. Bahr el Azrak in einer großen, dürren, höchst ungesunden Ebene,
erst seit 1821 angelegt, Hptsitz des nubischen Handels, vornehm!, des Skla-
venhandels, 20,000. Weiter abwärts am Nil: el Mechsris, ehem. Hst.