1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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heißt *—* den Stammlandern unsers Vaterlandes
aus. Um diese Zeit aber ging eine große Veränderung
unter den hier wohnenden Völkern vor, und trat ein für
sie sehr wichtiges Ereigniß ein. Ums Jahr 800 nach Chri-
sti Geburt nehmlich wurden die an der Elbe wohnenden
Wenden von dem mächtigen Kaiser und Könige der Deut-
schen, Karl dem Großen, angegriffen, mußten Ab-
gaben an ihn geben und versprechen, das Christenthum
anzunehmen» Wie gut würde es für sie gewesen seyn,
wenn sie es gethan hatten, da die heilsame Lehre des
Evangeliums nach dem Zeugnisse der Geschichte überall,
wo sie hinkam, bessere Gesinnungen, bessere Sitten, wohl-
thatigere Einrichtungen und also überhaupt ein glückliche-
res Leben unter den Menschen hervorbrachte! Allein die
Wenden trennten sich nicht nur nicht von ihren Götzen,
sondern machten sich auch bald wieder frei;; zumal da
die Nachkommen Karls des Großen meistentheils
schwache Regenten waren. Jndeß dauerte dieser Zustand
der Freiheit kaum hundert Jahre; denn ein anderer Kö-
nig der Deutschen, Heinrich I., der gewöhnlich der
Vogelsteller oder Stadreer bau er genannt wird,
siel mit stärkerer Macht in ihr Land ein, eroberte ihre
Hauptburg Brennibor, das heutige Brandenburg,
zwang sie von neuem, bestimmte Abgaben zu leisten,
und suchte das Christenthum auf alle nur mögliche Weise
unter ihnen zu verbreiten. Um nun aber seine Einrich-
tungen zu sichern, und besonders um das aufrührerische
und kriegerische Volk der Wenden besser im Zaume hal-
ten zu können, errichtete er da, wo seine Lander mit den
ihrigen zusammenstießen, mehrere feste Burgen, und leg-
te einen Statthalter mit Besatzung hinein, welcher
Markgraf oder Beschützer der Grenzen genannt wur-
de. Unter ihnen ist derjenige für uns der merkwürdig-
ste, welchen er in Soltwedel, dem jetzigen Salz-
wedel in der Altmark, nach Christi Geburt ein-
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