1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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setzte/ weil dies gleichsam der Grundstein zu unserm
Vaterlande war. Jedoch auch diese Markgrafen konn-
ten die Ruhe und den Frieden nicht erhalten, und den
Einfallen der Wenden in das deutsche Gebiet steuern;
sie wurden vielmehr oft genug von den letzter» mit ih-
ren Mannschaften geschlagen und getödtet; die christli-
chen Priester und ihre Anhänger wurden vertrieben, ihre
Einrichtungen zur Befestigung und Verbreitung des
Christenthums, wohin besonders die um 946 gestifteten
Bisthümer zu Havelberg und Brandenburg ge-
hören, zerstört, und der Götzendienst fast überall wieder
eingeführt. Fast dreihundert Jahre dauerten diese Kam-
pfe und Verwüstungen, bis endlich im Jahre i i56 ein
äußerst tapferer und einsichtsvoller Mann, Alb recht,
wegen seiner Tapferkeit der Bar genannt, zum Mark-
grafen gewählt wurde, welcher der Herrschaft der Wen-
den in diesen Gegenden ein Ende machte, indem er sie
sich völlig unterwarf. Er eroberte die schon so oft er-
oberte und wieder verlorene Burg Brandenburg, nahm
seinen Sitz in derselben, und nannte sich seitdem Mark-
graf von Brandenburg; die Stamme der Wen-
den wurden vertrieben, oder sie erkannten Albrecht als
ihren Oberherrn an, und unterwarfen sich seinen Gese-
tzen. So stieg also aus den Trümmern der Herrschaft
der Wenden ein neuer Staat, die Grundlage unsers jetzi-
gen Vaterlandes auf, der zwar anfangs klein und von
wenig Bedeutung war, der aber von Jahrhundert zu
'Jahrhunderd immer mehr an Größe und Starke wuchs,
so daß er jetzt zu den wichtigsten Staaten unsers Erd-
theils gehört, und allgemein für einen Staat gehalten
wird, in welchem Recht und Gerechtigkeit den Thron
des Regenten umgiebt, Fleiß und Betriebsamkeit, Ge-
horsam und Treue die Unterthanen auszeichnen, durch
Beförderung der Künste und der Wissenschaften eine hö-
here Geistesbildung bezweckt wird, und dessen Volk durch