1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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hinterließ er seinem Nachfolger ein wohlgeordnetes Land,
ein trefflich geübtes Heer und eine gefüllte Schatzkam-
mer, welches alles seinem Sohn Friedrich Ii. trefflich
zu Statten kam.
Dieser, der Große oder der Einzige genannt,
welcher von 1740 bis 1786 regierte, übertraf alle seine
Vorgänger, selbst die berühmtesten und ausgezeichnetsten
unter ihnen an Einsicht und Kraft, an Tapferkeit und
an Heldenmuth, und erhob unser Vaterland zum höchsten
Gipfel des Ruhmes. Seine Regierung wurde zwar durch
mehrere blutige Kriege, von denen besonders der sieben-
jährige, wovon ihr späterhin mehr hören werdet, der
merkwürdigste ist, gestört; allein hierin gerade zeigte er
seine Größe und erwarb sich und seinem Volke die Ach-
tung und Bewunderung aller Nationen. Während er im
Kriege alles aufbot, seine Feinde zu besiegen, suchte er in
den Jahrendes Friedens durch Belebung der Gewerbe und
des Ackerbaues, durch Verbesserung der Rechtspstege,
durch Unterstützung der durch den Krieg verarmten Ein-
wohner das Wohl seines Landes zu befördern. Er öffnere
seine Magazine, um, nach den Zeiten des Kriegs, seinen
Unterthauen Getreide zur Nahrung und Saamen zur Be-
stellung der Felder zu verschaffen; den Landleuten
ließ er Ackerpferde austheilen; die eingeäscherten Häu-
ser erbauete er von seinem Gelds; ertheilte den
Gegenden, die am meisten durch den Krieg gelitten
hatten, auf längere Zeit Freiheit von allen Abga-
den; sorgte für bessere Schulen; legte den plaueschen
Kan a l an; verbesserte die inländische Schaafzucht durch
Einführung spanischer Böcke, und bemühete sich, aufalle nur
mögliche Weise sein Land glücklich und blühend zu machen.
Kurz, er war der größte König seines Jahrhunderts,
und lebte auf seinem Lustschlosse Sans Souci in Pots-
daln, wo jeder seiner Unterthanen ihn sprechen, und ihm
seine Bitten oder Klagen vortragen durfte, immer in