1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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ßen Relchthum cm Produkten.' Durch reichen Ertrag der
Getreidearten zeichnen sich besonders die äußerst frucht-
baren und fetten Niederungen aus, wo man auch un-
ter den Einwohnern, von denen viele Mennoniten sind,
große Wohlhabenheit antrifft, welche aber leider durch
die furchtbare Ueberschwemmung im Jahre 1829 sehr
übgenommen hat. Weizen, Roggen, Gerste und Hafer
wachst hier üppig empor, wo früher nichts als Morast
und Sumpf war, und tragt reiche Früchte. Von dm
übrigen Fruchtarten und Krautern ist vorzüglich noch der
Obstbau, welcher ebenfalls in den schon oft genannten
Niederungen am stärksten betrieben wird, zu merken)
und es ist nicht selten, daß ein Bauer daselbst gegen
600 Thaler für das verkaufte Obst, vorzüglich für Pflau-
men und Aepfcl einnimmt, welche theils gedörrt, theils
frisch nach Rußland und Polen verführt werden. In
dem Dorfe Hansdorf bey Elbing ist der größte Obst-
garten der Heyden Provinzen, Ost- und Westpreußen.
Auch verdienen noch als Seltenheit einige, obgleich un-
bedeutende Weinberge in einigen Städten an der Weichsel
angeführt zu werden, da der Weinstock eigentlich mehr
ein Gewächs des Südens als des Nordens ist. Außer-
dem ist die Provinz auch noch reich an großen Waldun-
gen, von denen viel Holz ausgeführt wird; die Tuch-
ler Heide allein ist 9 Meilen lang und zieht sich von
Tuchel fast bis Danzig. Dagegen aber ist das Mi-
neralreich sehr arm; Torf, welcher besonders in den Nie-
derungen gegraben und wegen des Mangels an Holz da-
selbst verbraucht wird, Bernstein, der sich auch hier an
den Küsten der Ostsee findet, und Eisen, welches jedoch
hier nicht durch den Bergbau, sondern von dem Sumpf-
vder Raseneisensteine gewonnen wird, ist Alles, was in
Westpreußen von Mineralien angetroffen wird. Salz,
Kalk u. s. w. muß daher aus anderen Provinzen ge-
holt werden, und anstatt der minaerlischen Bader de-