1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Giezno, so daß für den Wanderer hleraus große
Verirrungen entstehen können; womit auch Zugleich noch
die Unannehmlichkeit für ihn verbunden ist, daß er fast
durchgängig schlechte, öde Wege, die oft durch, mei-
lenlange Wälder gehen, und eben so schlechte Wirrhs-
hauser antrifft. So manches Unerfreuliche ihr auch bis-
her von den Polen gehört habt, so sind sie doch ein
starkes und tapferes Volk, welches sie in vielen Krie-
gen gezeigt haben, ein Volk, welches sein Vaterland
feurig liebt, aber auch mancherlei) harte Schicksale
mit und in demselben hat erfahren müssen. Sie sind
sorglos heiter und große Liebhaber der Musik und des
Tanzes. So oft sich die Geige oder der Dudelsack
in ihrem Kretscham hören laßt, vergessen sie alles um
sich her, und fangen an in lustigen Sprüngen sich zu
vergnügen; jedoch beschuldigt mau die Vornehmen des
Stolzes und der Verschwendung. Die ganze Provinz
wird gewöhnlich das Großherzogthum Posen genannt,
und stehet unter dem Fürsten von Radziwill, wel-
cher als königlicher Statthalter daselbst regiert.
i) Beschaffenheit des Bodens.
Die Provinz Posen ist fast durchgängig eben, nur
an dem Flusse Warthe und nach Schlesien zu ist er
hügelich. Das Erdreich selbst ist größtenteils sandig
mit Lehm vermischt, und giebt daher einen guten trag-
baren Boden, welcher vorzüglich zur Hervvrbringung
des Roggens geschickt ist, der hier auch reichlich er-
baut wird. An den Flüssen giebt es hier ebenfalls sehr
fruchtbare Niederungen, unter denen besonders der
Netzbruch, ein 18 M. langer und 1 M. breiter Lan-
desstrich an der Netze zu merken ist, und wobey wir
Friedrichs des Großen und seiner landesvaterlichen
Fürsorge gedenken müssen, welcher diese ehemals au-
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