1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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welcher die rothen Zeuge gefärbt werden, welche freilich
aber auch theurer ist, als die in Polen gewonnene. Rei-
cher als das Thierreich ist in Posen das Pflanzenreich,
besonders in Hinsicht des Getreides, welches vorzüglich
in den fetten Niederungen gut gedeihet. Roggen ist das
Hauptprodukt in dieser Art, und wird daher auch häufig
ansgeführt. Außer den obigen Getreidearten wird be-
sonders noch viel Hirse und Manna oder Schwaden er-
baut. Von Krautern findet man Flachs, Mohn, Ho-
pfen, Ta back, u. s. w., der Obst- und Gemüsebau ist
jedoch von geringer Bedeutung und Wein findet sich als
Seltenheit nur bey Bomst an der Odra. Dagegen aber
bieten die Waldungen, welche besonders nach Schlesien
zu bedeutend find, Ueberfluß an Holz dar, so daß es
von da in großen Flössen theils nach der Ostsee, theils
auch nach der Nordsee meistens zum Schiffsbau abge-
führt wird. An Mineralien ist Posen indeß eben so arm,
wie die vorigen Provinzen; denn von Metallen findet sich
blos Sumpfeisen, ferner Torf, Kalk, Salpeter, Bruch-
und Mauersteine.
5) Industrie und Handel.
So wenig Leben und Thatigkeit auch überhaupt in
der Provinz Posen hinsichtlich der Fabriken und Gewerbe
herrscht, so dürfen wir doch die Tuch- und Leinweberey
nicht für gering halten, im Gegentheil befinden sich diese
Zweige der Industrie hier in einem blühenden Zustande.
Am meisten zeichnen sich hierin die Gegenden, welche
an Schlesien und Brandenburg stoßen, aus, und in
welchen vorzüglich die deutschen sich mit der Fabri-
kation des Tuches beschäftigen. Es werden Tuche
verfertigt, welche den Schlesischen nicht viel nach-
stehen und von den Kaufleuren oft genug für Schle-
sische verkauft werden. Außerdem beschäftigen sich