1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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re Auen prangen, wachst in den hohem Gegenden
des Gebirges, außer dem Hafer, kein Getreide wei-
ter. Und doch liegen im Riesengebirge eine Menge
Städte und Dörfer, deren Einwohner sich freilich nicht
wie anderwärts v»m Ackerbau, sondern vielmehr von
der Weberei erhalten; und welche, da der Lohn die-
ser Arbeit nur kärglich ist, oft in der größten Armuth
leben'; eine oder ein Paar Kühe und einige Ziegen
sind ihr größter Reichthum. Auch trifft man im, Ge-
birge an mehreren Orten viele einzeln liegende Woh-
nungen an, die man Bauden nennt, und deren
Bewohner sich von der Viehzucht nähren, und im
Sommer mit ihrer Heerde in die Höhe ziehen, im
Winter aber wieder die Tiefe suchen. Oft schneien
diese Bauden so sehr ein, daß ihre Bewohner nicht
durch die Hausthüre, sondern durch die Dachlucke»
steigen müssen; oft werden sie auch durch herabstür-
zende Schneemassen ganz verschüttet. Den Anfang
dieses Gebirgszugs macht bei Görlitz die Lauds-
krone, i3o4 Fuß hoch; höher noch ist die Tafel-
fichte 33/9 F., von deren Höhe man mit Schauern
in das 2000 F. tieft Thal der Jser, die nach Böh-
men fließt, hinabblickt, und mit welcher das Heufu-
der, nur 120 Fuß tiefer, zusammeuhangt. Nach
diesen beginnt nun erst das Riesengebirge im enger»
Sinne, und macht den Anfang mit dem sogenannten
Reiftrag er, 36 96 F. hoch. Eine Menge Kuppen,
die bald wie Kegel, bald wie Menschen- oder Thier-
Gestalten aussehen, erheben sich auf seinem Rücken.
Der höchste Punkt des ganzen Gebirges und unsers
ganzen Vaterlandes ist die Schneekoppe, ein hoher
steiler Felsen, sehr oft in düstere Wolken eingehüllt,
welcher sich ohngefahr noch 600 F. über den gewöhn-
lichen Bergrücken erhebt und im Ganzen 4g3o F.
Höhe hat. ' Von der sogenannten Hampelbaude,