Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
218
Das Harzgebirge oder der Harz
gehört nur einem kleinen Theile nach zu unserm Va-
terlands und erreicht zwar nicht die Höhe und Aus-
dehnung des Riesengebirges; ist aber dennoch sowohl
wegen seiner erhabenen Naturschönheiten, als auch we-
gen des Betriebes seiner Bewohner merkwürdig, und
wird daher ebenfalls wie das Riesengebirge von den Rei-
senden häufig besucht. Der größte Theil dieses Gebirges
erstreckt sich in das Braunschweigsche und Hannöversche
Gebiet. Seine höchste Spitze ist der Brocken oder der
Blocksberg, 35oo Fuß hoch; majestätisch erhebt er
sich über die übrigen Berggruppen mit seinem oft in
dichte Nebel gehüllten Haupte, wahrend unter ihm
die Sonne rings umher die freundliche Gegend beschei-
net, oder er selbst ist von ihrem Glanze beleuchtet und das
Thal zu seinen Füßen wird von dicken Nebeln verhüllt,
bis sie sich nach und nach senken und nutt wie durch einen
Zauberschlag eine der herrlichsten Landschaften mit einer
fast unübersehbaren Menge von Dörfern und Städten das
Auge entzückt. Das erhabenste Schauspiel aber, das
man auf demselben genießen kann, ist ein nächtliches
Gewitter, dessen Wolken gewöhnlich zu den Füßen des
Reisenden schweben; durch den schlängelnden Blitz plötz-
lich zerrissen werden, und eben so schnell wieder zu-
sammen fahren, wahrend der Donner von Berg zu
Berg rollt und im langen Wiederhalle sich zuletzt feier-
lich endigt. Zur Bequemlichkeit der Reisenden ist auf
der kahlen Scheitel des Brockens, auf welchem eine
Menge großer Sreinmassen umherliegen, ein Wirths-
haus errichtet, wo man übernachten und den schönen
Anblick des Sonnenaufgangs erwarten kann, es heißt
gewöhnlich das Brock en Haus/ und ist gewiß die höch-
ste und ödeste Menschenwohnung in unserm Vaterlande.
Der Wirth hält selbst im Winter hier aus mit den