1831 -
Leipzig
: Reclam
- Autor: Thamm, Johann Karl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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ke friedlich mit Frankreich zusammen, welches, vom stol-
zen und herrschsüchtigen Napoleon irre geleitet, im Jah-
re 1807 unser in Vaterlands kaum die Grenze bis an
die Elbe gönnte. O, wie haben sich doch die Zeiten
seit diesem Jahre geändert! Wie hat sich doch unser
Vaterland so herrlich gehoben! Wie ist es doch von Gott
so reichlich gesegnet worden! Wie giebt er Gedeihen dem
Acker- und Bergbau, den Gewerben und Künsten! Ja
mir innigem Dank für seine treue Fürsorge wollen wir
auch diese letzte Provinz unsers Vaterlandes durchwan-
dern, die so reich ist an mannigfaltigen Schönheiten
der Kunst und der Natur, in welcher das edle Gewächs
des Weinsivcks zum Nutzen und zur Erfreuung des Men-
schen so köstlich gedeiht, und uns überall frohe und hei-
tere Bewohner begegnen. Die Rheinländer haben über-
haupt eine glückliche Bewegung des Bluts, einen leich-
ten, fröhlichen und empfänglichen Sinn vor vielen an-
dern Landern voraus; sind aber dessen ungeachtet sehr
betriebsam, erfinderisch und thatig, wie wir dies schon
in der vorigen Provinz gesehen haben, und auch jetzt
wieder sehen werden. Hinsichtlich ihrer Religion sind auch
in dieser Provinz mehr als 2 Dritttheile der Einwohner
katholisch, daher wir bey unfern Wanderungen in den
Städten wiederum mehrere Klöster, die theils aufgeho-
den sind, theils noch fortbestehen, und von Mönchen
und Nonnen bewohnt sind, antreffen werden. Es giebt
aber auch wieder außer den Katholiken eine große An-
zahl Evangelische, einige hundert Mennoniten und über
10,000 Inden. Das Schulwesen, welches hier unter
der ehemaligen französischen Regierung sehr vernachläs-
sigt worden war, fangt auch hier an, sich zum fröhli-
chen Gedeihen zu erheben, und wer sollte bep der tha-
tigen Mitwirkung der Königlichen Behörden sich nicht
der Hoffnung hingeben, daß auch hier bald immermehr
nützliche Kenntnisse und Fertigkeiten und eine höhere Aus-