1846 -
Aachen
: Benrath
- Autor: Kaltenbach, Johann Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
61
enthalten in 100 Pfund Wasser 21 Pfund (— 21 Prozent) Salz; die
Quellen bei Lüneburg liefern 25 Prozent, die bei Wimpfen'
in Hessen-Darm stadt 26 Prozent. Die auffallend starke Heil-
quelle zu Carlsbad in Böhmen ist so reich an Salzen, daß
sie jährlich 200,000 Ctr. Glaubersalz und 130,000 Ctr. Soda lie-
fern würde. Derartige Wasser werden ihrer mineralischen Beimi-
schungen wegen Mineralwasser genannt und bringen, von Kran-
ken getrunken oder zu Bädern benutzt, oft wohlthätige Wirkungen
hervor, weßhalb sie auch Heilquellen und Gesundbrunnen
heißen.
3. Hinsichtlich der Temperatur theilt man die Quellen in kalte
(0—15°), kühle (15—20°), laue (20—25°), warme (25—30°)
und heiße (30° und mehrgrädige). Warme und heiße Quellen
enthalten die meisten fremdartigen Beimischungen, welche sich nicht
allein durch den Geschmack, sondern auch schon durch den Geruch
kund geben. Sie werden ebenfalls häufig als Heilquellen benutzt
und ihrer Wärme wegen Thermen oder Thermalquellen ge-
nannt. Die bekanntesten warmen und heißen Quellen sind : Der
Sprudel in Karlsbad 55°, in B urt sch e id 51°, Aachen 46°,
Wiesbaden 52°, Lenk im Kanton Wallis 37—41°, Gastein
im Salzburgischen 30—40°, Töplitz in Krain 36°, Pfeffers
im Kanton St. Gallen 30°, Warmbrunn in Schlesien 30°,
Schlangenbad in Nassau22°, Ems 37° rc. Unser Brunnen-
wasser gehört den kalten Quellen an und hat nur 7 — 8° Wärme.
In den kalten Zonen ist die Temperatur des Brunnenwassers noch
bedeutend niedriger; in der heißen Zone viel höher (12—21°).
4l. In Persien und in der Gegend um den caspischen
See gibt es Quellen, auf welchen oft eine kostbare, durchsichtige,
harzige Materie schwimmend gesunden wird, die einen durchdrin-
genden scharfen Geruch verbreitet und schon in einiger Entfernung von
einem brennenden Körper mit bläulicher Flamme brennt. 'Sie wird in
Flaschen gefüllt und unter dem Namen Naphtha als ein heilsamer
Balsam theuer verkauft. An vielen Stellen jener Gegenden schwitzt
oder quillt die Naphtha aus der Erde. Daher sieht man dort Felder,
die beständig unter Flämmchen zu brennen scheinen. Bergöl, Stein-
öl, Erdöl, nicht viel leichter als Wasser, auch entzündlich wie
Naphtha, aber unangenehmer riechend, findet man schwimmend auf
Quellen in Italien, Frankreich, Nordamerika, und quillt