1846 -
Aachen
: Benrath
- Autor: Kaltenbach, Johann Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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und Wolkenbrüche, im Herbst und Winter viel Schneefall haben,
liefern die meisten, dauerndsten und wasserreichsten Quellen. Was-
serreichthum einer Gegend ist demnach eine wichtige Bedingung,
doch nicht die Hauptursache der Quellenbildung. Mag eö in einer
Gegend, deren Erdschichten fast söhlig oder wasserrecht liegen,
wie sie Tafel Ii darstellt, noch so häufig regnen und schneien, so
wird doch wenig Quellwasser vorhanden sein. Das niciste Wasser
wird durch die Thäler I, Ii, Iii, Iv rasch abfließen; das übrige
wird verdunsten oder von Pflanzen aufgenommen werden oder in
den Boden sinken. Dringt es durch die Spalten und Klüfte des
Jura-Gebirges (1),so wird es vom Lias-Sandstein (2)
nicht oder nur theilweise aufgehalten und kann an den Schich-
tungsflächen op entlang fließen und bei p nur spärlich in's Thal
Iv heruutersickern. Sinkt es bis zum Lias-Schiefer (3) hinab,
und wird es, was nicht wahrscheinlich ist, vom Lias kalk (4)
aufgehalten, so tritt cs nicht bei x, sondern in einem entfernten
Thale in der Richtung y als Quelle zu Tage. Am wahrscheinlich-
sten wird es bis zum Gyps (7) und Salzthon (8) vordrin-
gen; einiges bei e und hervortreten, daö meiste aber wach t
sich verziehen und erst an entlegenen Abhängen hervorsprudeln.
Will man also in einer solchen Gegend reichliches Wasser haben,
so muß mau bis zum Gyps oder Salzthcu bohren oder graben,
was von der Jura-Schicht nicht weniger als 600-800' betragen
würde und nur mit sehr großem Kosteuanfwande geschehen konnte.
Am leichtesten werden die Bewohner der Thäler I und Ii zum
Wasser gelangen, da sie dem Gyps- und Thonlager bedeutend
näher sind. Im Thale I hat man bei e einen Stollen oder Gang
(v — w) gegraben und darauf bei n einen Schacht bis m hinabge-
trieben. Schon bei 8 fand man reichliches Wasser, das stark salzig
schmeckte und zur Salzbereitung tauglich befunden wurde, weßhalb
man sich hier seitwärts nach cs wandte, um desto mehr Salzwasser
oder Soole zu erhalten. Das weitere Abteufen hatte keinen wei-
tern Nutzen, als den, daß mau die Mächtigkeit des Salzlagers
(8), das Wiederkehren des Gypses (9), des Muschelkalks (10)
und das Auftreten des bunten Sandsteins (12) dadurch erfuhr.
8. Weit anders verhält es sich in den Gebirgsgegenden, welche
durch Aufsteigen vulkanischer Stoffe gehoben und deren Erdschichten
dadurch gebrochen, verworfen und abschüssig geworden sind, wovon