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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde
1846 -
Aachen
: Benrath
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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde 
- S. 77
1846 -
Aachen
: Benrath
77
Erken geregelte Flußarme, sogenannte Mühlenbäche werden hier
häufig zu Wasscrgetrieben benutzt. Breitere und tiefere, durch Schleusn
geregelte Wasserleitungen, welche 2 benachbarte Flüffeoder auch wohl
denhauptflußmitdemmeereverbiuden und zur bequemern Schifffahrt
benutzt werden, sind die Kanäle im Mittel- und Unterlaufe der
Flüsse. Sie sind in vielen Ländern von hoher Bedeutung und
spielen besonders in Holland und Rußland eine wichtige Rolle.
26. 2m Unterlaufe bewegt sich der Fluß in großen Serpen-
tinen durch die Niederungen; hier wälzt er seine ganze Wasser-
masse ruhig und majestätisch fort; keine Hemmnisse treten seinem
Laufe in den. Weg, die stachen Ufer ans Saud und Schuttland
vermögen seine Wasser nur bei niedrigem Staude im Zaume zu
halten; starke Dämme schützen die schwächer» Stellen desselben
und regeln seine Bewegungen. Vielfache Stromspaltungen und
zahlreiche Mündungsarme und Kanäle schwächen seine Kraft und
führen die Wassermenge getheilt dem Meere zu. Durch fruchtbares
Ackerland, fettes Wiesen- und niedriges grasreiches Marschland
sind diese Gegenden meistens ausgezeichnet. Ackerbau und Viehzucht
stehen in hohem Flor; vor Allem aber wird die Schifffahrt hier
wichtig und großartig. Fahrzeuge der verschiedensten Art: Barken,
Nachen, Kähne, Gondeln, Boote, Dampfer, Kauffahrer, Flöße und
Seeschiffe, alle mehr oder weniger mit Masten, Segeln, Flaggen
und Fähnchen geziert und mit den mannichfaltigsten Landesprv-
dukten belastet, folgen und begegnen einander in ansehnlicher Zahl.
Große Handels- und Seestädte mit sichern Hafeuplätzen sind eine
Zierde des Mündungslandes; Matrosen, Lastträger, Lootseu,
Schiffer, Reisende und Kaufleute beleben ihre Märkte und Bazare,
auf welchen die Schätze und Reichthümer der verschiedensten Welt-
theile aufgehäuft liegen.
27. Seen, Landseen, Binnenseen sind ringsum durch
Land eingeschlossene, mit Wasser ausgefüllte Thäler, oder becken-
förmige Vertiefungen des Bodens, in denen sich Wasser sammelt.
Sind dergleichen Wasserbehälter sehr klein und durch die Kunst
gebildet worden, so heißen sie Weiher oder Teiche. Bloß durch
Regenwasser gefüllte und bald wieder austrocknende Löcher, Mul-
den und flache Gruben werden Pfühle, Tümpel und Tränken
genannt. Einige Gegenden sind reich an Seen, andern fehlen dieselben