1846 -
Aachen
: Benrath
- Autor: Kaltenbach, Johann Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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zenboden liefern. Noch täglich spülen Regenwaffer, Gießbäche und
Flüsse von Bergen und Hügeln die verschiedensten Gebirgsarten
ab, waschen die Thalsohlen und Ufer ans und führen aus diese
Weise Schutt, Schlamm und Gerölle in Menge nach den Niede-
rungen und Thälern, wo sie abgelagert und mit Pflanzenresten
vielfach untereinander gemengt werden.
19. Der liebe Gott hat indessen dafür gesorgt, daß der Erd-
boden seinen Psianzenschmuck auch da erhalte, wo er durch Natur
und Kunst nicht ganz Vortheilhast und gleichmäßig gemischt ist.
Er gab den Pflanzen wie den Thieren verschiedene Bedürfnisse
und dadurch bepflanzte und bevölkerte er die Erde in allen Zonen
und Himmelsgegenden. Einige bedürfeil zu ihrem Fortkommen nur
wenig Wärme, weßhalb sie auch in den kalten Erdgegenden und
auf hohen Gebirgen noch gedeihen, wie : Moose, Flechten,
Birken, einige Nadelhölzer, Wachholder und viele Al-
penpflanzen. Andere können nicht die mindeste Kälte ertragen,
und fordern eine schwüle Wärme zum fröhlichen Gedeihen. Sie
schmücken die heiße Zone und nähren fast ohne alle menschliche
Nachhülfe die trägcu, üppigen Bewohner. Noch andere bedürfen
nur Wasser (die Wasserpflanzen),' oder einen schlammigen,
sumpfigen, torfigen, überschwemmten Grund. Dagegen können viele
an den trockensten Stellen noch Nahrung genug finden, wie die
Mauerpflanzen, Dachpflanzen, Felsenpflanzen. Wieder
andere wachsen lieber in dieser oder jener Bodenart. So lieben
die Sandpflanzen einen vorherrschend sandigen Boden z. B. :
die meisten Gräser und Riedgräser, das Sandkraut,
Vogelknöterich, der Huflattich, das Fingerkraut, Se-
dum, Heidekraut und einige W eidenarten. Auf Sanddünen,
die den niedern Küstensauni gegen die Meereswogen schützen, und
im Flugsande, wo die Vegetation nur selten festhält, sind Sand-
pflanzen niit tiefgehenden Wurzeln am zweckmäßigsten zu benutzen,
um den fliegenden Sand zu befestigen, wenn auch keine andere
Pflanze darin gedeihen will. Kalkpflanzen wachsen am liebsten
auf kalkigem Gestein oder in einem kalkhaltigen Boden. Gips-
pflanzen lieben den gipshaltigen Boden; Galmeipflanzen den
Galmei-, Salzpflanzen den salzhaltigen Boden. Kennt man
einmal die jeder Bodenart eigenthümlichen Gewächse, so kann man