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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 184

1846 - Aachen : Benrath
184 galten nicht als gute Zeichen; solche Erscheinungen lassen aus hef- tigen Sturm in der Höhe schließen. Der Gipfel des Mont-Blanc ist, in gerader Linie, nicht weiter als zwei und eine viertel Stunde von Chamouny entfernt; aber die Bergfahrt erfordert mehrere günstige Tage; nur in besonders glücklichem Falle läßt sie sich während acht und vierzig Stunden beendigen. Im Durchschnitt hat man siebenzehn bis achtzehn Stun- den nöthig zum Ansteigen; das Absteigen, welches natürlich im Ganzen schneller von statten geht, dauert etwa neun Stunden. Vermögend, wenigstens wohlhabend muß man sein, um die Partie zu machen; denn die Anstalten sind keineswegs unbedeutend und die Kosten verhältnißmäßig groß. Für einen Mont-Blanc-Bestei- ger, der, zwei oder niehrere Träger und Gehülfen abgerechnet, sechs Führer nöthig hat, werden 450 bis 600 Gulden gerechnet. Paccard hatte mit Balmat allein die Reise unternommen; Saus- sure und seine Reisegenossen waren von achtzehn Führern beglei- tet, die physikalische Geräthschaften, ein Zelt, Bett, Leitern, Stan- gen, Stricke, Lebensniittel, Stroh u. s. w. trugen. Geschmolze- ner Schnee dient nicht selten als Trank. Ihr erstes Nachtlager pflegen die Bergfahrer au den „Grands—muletszu nehmen. Mit diesem Ausdrucke bezeichnet mau eine steile, fast senkrechte Felsen- gruppe, die sich, in 10,640 Fuß Meereshöhe, einem Leuchtthurm, gleich, inmitten eines Gletscher-Meeres, etwa 400 Fuß hoch er- hebt. Das Erklettern der „Grands—muleis“ ist äußerst beschwerlich, auch keineswegs ohne Gefahr, denn man niuß sich dabei ans mürbe, brüchige Gesteinmassen stützen; aber es sind die letzten Felsen, welche bis zuni Gipfel einigen Schutz darbieten. Unter einem Vorsprung können sieben bis acht Männer mühsam neben einander liegen. Die Nächte sind zuweilen sehr peinlich; Wind und große Kälte herrschen auf dieser Höhe. Chamouny-Bewohner können die Ansteigenden durch Ferngläser auf den Grands-Mulets erkennen. — Manche Mont-Blanc-Ersteiger sehen sich genöthigt, in kleinen Grotten, welche sie sich von Führern im Schnee aus- graben ließen, zu übernachten. Zn solchen Weitungen wird Stroh ausgebreitet und mit Bergstöcken und Leintüchern eine Art Zelt gebildet. Oft ist jedoch die Nachtruhe von geringem Belang; aus den Höhen herunter donnernde Lavinen, das Krachen berstender und brechender Gletscher ist sehr störend. — Es gibt Führer,
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