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1. Naturgemäßer Unterricht in der Erdkunde - S. 185

1846 - Aachen : Benrath
185 die, müde und erschöpft, sich zum kurzen Schlafe auf ganz schmale vorspringende Felsenkämme lehnen, so daß sie mit den Beinen rechts und links über furchtbare Abgründe herabhängen. Bis zu gewissen Stellen fühlt man sich durch Steigen weniger ermüdet, als beim Gehen auf einer Ebene; die reine Luft dehnt die Brust aus. Bald stellen sich jedoch Beklemmungen ein, und die Kälte wird schon so stechend, daß man schaudert; nichts schützt, als be- schleunigtes Gehen, aber bei weite»! nicht überall ist dieß mög- lich. Hin und wieder sind die Windstöße so heftig, daß die Berg- steiger, um nicht fortgerissen zu werden, sich der Länge nach aus- strecken müssen. — Mit zunehmender Lnftdünne wird das Athmen beschwerlicher, der Blutlaus in dem Grade aufgeregt, daß nicht selten eine Art Fieber-Zustand eintritt. Zuñí schwierigen Athnien, zum beschleunigten Pulse gesellen sich Herzklopfen, unauslösch- barer starker Durst, der, je höher man steigt, immer unerträglicher wird. Nicht so quälend ist in der Regel der Hunger; obwohl man das Bedürfniß fühlt, etwas genießen zu müssen, so können den- noch auf dem Gipfel nur Wenige essen; selbst Führer pflegen bloß ausnahmsweise Nahrung zu sich zu nehmen. Mit jedem Schritte höher aufwärts werden alle diese Beschwerden und Leiden heftiger, und dazu gesellen sich bei diesem oder jenem Bergsteiger starker Kopfschmerz, blutiges Unterlaufen der sehr angegriffenen Augen, auch Bluten ans Nase und Mund. Endlich tritt gänzliche Ermü- dung ein, Abspannung des Körpers im Allgemeinen, besonders schmerzhafte Gefühle in Schenkelniuskeln und Knieen. Die Füße sind so schwach, daß man sich kaum zu bewegen vermag. Immer größer wird die Anstrengung. Fast mit jedem Schritte sinken die Wanderer in Schnee. Nur höchst mühsam vermögen sie noch ein Wort hervorzubringen, und bei Mauchen wird es nothwendig, daß sie, um reden zu können, den Mund mit etwas Schnee er- frischen. Uebrigens kennt uian Stelle», wo es gefährlich wäre, nur einen Laut von sich zu gebeu ; durch leichtes Luftzittern, können in der Höhe Schueestückchen losgerissen und ini Fallen zur Lavine werden. Die Lippen der Bergfahrer färben sich oft blau; ihre Augen sinken ein; das Gesicht erblaßt mehr und niehr. Von zwan- zig zu zwanzig, oft schon nach fünfzehn Schritten niuß man ru- hen. Muthlos setzen sich die Wanderer auf Schnee nieder, um für Augenblicke Erholung zu sinden. Selbst bei Sonnenschein herrscht
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