1831 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel, Hörschelmann, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Afghanistan. 241
und von 70° 40' — 94° 57' O. L. Die Gränzen sind im W.
und N. W. Persien, im N. Turkestan, im N. O. das chinesische
Reich, im O. und S. O. Hindostan, im S. Beludschistan. Der
Flächeninhalt wird zu 16,545 □ M. berechnet.
Boden und Klima. Afghanistan ist ein sehr gebir-
giges Land, und bildet mit seinen Alpenlandschaften, Stufen-
ländern und Plateaus den S. W. Rand von Hochasien. Im
N. thürmt sich der kolossale Hinduku (Hindu-Berg), Hindu-
kusch (Hindu-Todter), der indische Kaukasus auf, welcher nur
durch das Sindthal vom Himalaya geschieden wird, das schöne
Kabul von der Bucharei im N. trennt, die Wasserscheide zwischen
den Quellströmen des Indus und Gihon macht, und mit seinen
Schneehauptern, die zum Theil über 20,000 F. aufsteigen mögen,
vom Sind 88 M. lang N. W. zieht. N. O. vom Hinduku liegt
das von diesem und zwei schneebedeckten Ketten des Himalaya
umschlossene, paradiesische Alpenthal Kaschmir, in welches aus
dem vorderindischen Pandschab der Paß über Bember, aus Ka-
bulistan der Paß von Baramula führt. Vom S. O. Ende des
Hinduku zieht sich das Solimangebirge von N. nach S.,
welches im Tu kt Soli man mit 12,841 engl. Fuß Höhe an
die Schneeregion streift, sie in anderen noch nicht gemessenen
Spitzen übersteigt, und mit seinen Parallelketten steil zum Sind
abfallt, während sich gegen W. an dasselbe die fast 8000 F. hohen
Plateaus von Kabul und Kandahar anlehnen, die dann wei-
ter N. W. in die niedrigere Hochfläche von Iran übergehen. Die
W. Fortsetzung des Hinduku ist unter dem alten Namen Paro-
pamisuö bekannt. Er ist ein 70 M. langes und 40 M. (von
N. nach S.) breites, mit relativ niedrigen, klippigen Berggrup-
pen erfülltes, schwer zugängliches Hochland mit weidenreichem Bo-
den, dessen undurchbrochene Massen sich nach Khorassan und Iran
auseinander lagern, und den Anfang des Plateaus von Vorder-
asien bilden. Alle diese Gebirge Afghanistans, deren kleinere Aus-
läufer von N. und O. her wir unerwähnt gelassen haben, sind
stark bewaldet, und unterscheiden sich dadurch von den kahlen
Bergzügen des eigentlichen Iran. Unter den Ebenen sind zu
merken die Wüste von Sistan in dem südwestlichsten Theile des
Hochlandes, und die Wüsten von Le ja und Buhawalzur auf
dem linken Ufer des Sind, im Tieflande, in der Landschaft Mul-
tan, welche mit den hindostanischen Wüsten in Verbindung stehen.
Das Klima des Landes und die Fruchtbarkeit des Bodens ist
sehr verschieden. Durch große Fruchtbarkeit und ein reizendes
Alpenklima zeichnen sich die Gebirgsthäler aus, namentlich Kasch-
mir und das Alpenland Kabul, welches in seinen klimatischen
Verhältnissen der europäischen Schweiz gleicht. Drückende Hitze
haben nur die Tiefebenen am Sind, welche auch Wassermangel
Srrin kl. &. l&te Aufl. 16