1831 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel, Hörschelmann, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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W
Asien.
leiden, und ln deren Wüsten alle Vegetation erstirbt. So ver-
schieden aber auch das Klima ist, so genießt man doch überall in
Afghanistan einer reinen und gesunden Lust.
Flüsse und Seen. Die Zahl der Flüsse, von welchen
Afghanistan durchströmt, und als deren Geburtsstatte es zum
Theil betrachtet werden muß, ist nicht gering. In der Abdachung
zum Aralsee strömt der Amu oder Gihon, welcher aber nur
auf einer Strecke die Gränze der Landschaft Balk macht, und von
dem bei Turkestan das Nähere gesagt werden soll. Dem kaspi-
schen See fließt der Pulli-Malan zu, der am N. W. Abhange
des Paropamisus entspringt, und den wir in Iran als Tedsen
kennen gelernt haben. Zwischen diesen beiden kommt der Mur-
gab vom Paropamisus, der N. W. nach Khorasfan geht, und
sich entweder in der Wüste von Karesm verliert, oder durch diese
dem Gihon zueilt. Im W. Theile des Landes, auf der Hoch-
ebene, giebt es viele Stcppenflüsse, unter denen der Hilm end
oder Hirmend der bedeutendste ist. Er entspringt auf dem Ba-
bagebicge in Kabul, fließt W. in einem nach N. geöffneten Bo-
gen durch weite Wüsten, die nur an seinen Ufern frucht- und
bewohnbar sind, verstärkt sich durch den aus Kandahar kommen-
den Urghendab, und mündet in den See Zareh. Dieser liegt
an der Gränze Irans, hat einen Umfang von 30 M., bartes,
kaum trinkbares Wasser, und nimmt auch noch den vom Paro-
pamisus südwärts fließenden Furrahrud auf. Aber der wich-
tigste aller Ströme Afghanistans ist der Sind oder Hind (In-
dus). Seine drei Hauplguellen kommen aus der noch ziemlich
unbekannten Hochtcrrafle von Baltistan oder Wcst-Tübet, wo er
zuerst eine Strecke an der N. Gränze von Kaschmir'hinlauft, sich
dann nach S. W. und S. wendet, in tiefen und schmalen Ge-
birgsschluchten zwischen Himalaya und Hinduku durchbricht, und
unterhalb Attok klar, tief und ruhig in das ebene Land tritt.
Bei Attok nimmt er auf der rechten Seite den reißenden Kabul
aus, der unterhalb der Stadt Kabul aus mehren am Paropami-
sus und Hinduku entstehenden Flüßchen zusammenfließt, theilt und
vereinigt sich wiederholt, und wird rechts von den Solimangebir-
gen begleitet, die sehr steil zu seinem Thale abstürzen, ohne ihm
bedeutende Zuflüsse zu geben. Auf der linken Seite dagegen nimmt
er bei Mittender-Kat Die 5 Strome des fruchtbaren Pandschab
(5 Srromland), in dem vereinigten Strome, der Punjund heißt,
auf. Diese 5 Ströme brechen vom Himalaya aus Kaschmir und
Tübet hervor, und zwar von W. nach O. der Dschylum oder
Behüt (Hydaspes), der D sch in ab oder Tschandra-bhaga
(Acesines), der Rawi oder Gawi (Hydraotes), welche drei sich
in dem mittleren und größten, dem Dschinab, vereinigen, viertens
der Beyah (Hyphasis), welcher bald den östlichsten und letzten