1831 -
Leipzig
: Hinrichs
- Autor: Stein, Christian Gottfried Daniel, Hörschelmann, Ferdinand
- Auflagennummer (WdK): 18
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Hochsudair.
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60 Limes vom Meere, bis wohin Ebbe und Fluch aufsteigt, be-
ginnt das Delta des Stromes mit der Stromscheidung in 3
Hauptarme, welche sehr fruchtbare Inseln umschließen, die zur
Zeit der Stromschwelle fast ganz unter Wasser stehen, und bei
Port Louis münden. Unterhalb Podhor wird das N. Ufer von
Sümpfen begleitet, in denen die Austretungen des Stromes den
See Cayor gebildet haben. Der Nordrand des Konglandes
senkt sich zu den Ebenen Senegambiens und des stachen Sudans
mit der Mandingo-Terrasse, welche sich durch ihre Urwälder
auszeichnet und der, wie wir gesehen haben, nicht nur der Sene-
gal, sondern auch der Niger entquillt. Ueber die Ostseite Hoch-
sudans müssen wir uns mit Vermuthungen begnügen, die schon
oben bei Gelegenheit des Niger angeführt sind. Die Hitze steigt
in diesen Landern oft bis über 35» R., wird aber an der Küste
durch die Seeluft und im Innern durch die dichten Bergwalder
und die höhere Lage etwas gemildert. Die Regenzeit dauert vom
Okt. oder Nov. bis Mai oder Juni und ist mit entsetzlichen Ge-
witterstürmen, Tornados, begleitet. Wahrend der trockenen
Jahreszeit herrschen Ostwinde, besonders der ausdörrende Har-
mattan. Für Europäer ist das Klima namentlich in den
Sumpfgegenden Senegambiens und der Küste Benin sehr unge-
sund, daher das Grab der Colonisten, Besatzungen und so vieler
kühnen Reisenden. Der Produktenreichthum dieser Länder
ist sehr groß. Die wichtigsten sind: Ziegen, Büffel/Esel, Elephan-
ten, Löwen, Hyänen, Panther, Leoparden, wilde Schweine, Hir-
sche, Antilopen, Affen, Papageien, Fasanen, Perlhühner, Krokodile,
Flußpferde, Schlangen, Schildkröten, Fische, wilde Bienen, Ter-
miten, Moskiten, Zugheuschrecken; Kokos-, Dattel-, Wein-,
Oel-, Facher- u. a. Palmen, Brabab, Kalebassenbaume, Tama-
rinden, Butterbäume, Manglebäume, Ebenholz, Mais, Reis,
Bataten, Yamswurzeln, Maniok, Hirse, Südfrüchte, Ananas,
Indigo, Baumwolle, Pfeffer, Pisang* Kupfer, Eisen, Goldsand,
Salz. Die Ureinwohner sind Neger in unzählige Stamme
getheilt, unter denen sich die Mandingo am Nordrand, die Ja-
loffen und Fulah auf der Westseite, die Asbanti am Südrand
auszeichnen, theils Fetischanbeter, theils Muhamedaner, auch in
einigen Colonien Christen. Sie stehen meist unter despotischen
Fürsten, und werden in ihrer geistigen Entwickelung durch Aber-
glauben und häufige Fehden aufgehalten, zu denen sonst der
Sklavenhandel reizte, welchen die Bemühungen der europäischen
Regierungen noch nicht ganz haben unterdrücken können. Im
Norden bis zum Senegal haben sich räuberische Mauren einge-
nistet; die europäischen Niederlassungen liegen zerstreut.
I. Senegambien:
Von den unter inländischen Regierungen stehenden Landschaften sind
die bemerkenswerthesten: 1) Land der Fulah, unter verschiedenen