1865 -
Weimar
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich, Oertel, Friedrich Maximilian
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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-Europa.
Die größten Flüsse des Landes sind der Tejo und Douro, und die
Grenzflüsse Minho und Guadiana, sie kommen schiffbar aus Spanien
und fallen in den Ocean. Der Mondego allein ist ganz portugiesisch.
Von der Küste an, die mehr niedrig als steil ist, erhebt sich das
Land mit vielen Gebirgen, zwischen denen nur hie und da kleine Ebenen
sich ausbreiten; eine Tiefebene befindet sich am untern Tejo in Estre-
madura. Hohe Gebirge, die von Spanien aus hierher gelangen,
durchziehen das Land in einer Richtung von No. nach Sw. Das
größte und höchste derselben in der Mitte ist die Serra Estrella, ans
welcher der Schnee ziemlich lange liegen bleibt, und im S. die Serra
Monchique mit dem Kap St. Vincente, der südwestlichen Spitze
von Europa. Der Boden ist im ganzen fruchtbar und ergiebig, vor-
züglich an den Flüssen, aber wenig angebaut; daher giebt es auch
viele Heidestriche. Das Klima ist überhaupt schön und gesund, zwar
warm, doch nicht zu heiß, da es durch die Seewinde und die vielen
Gebirgsgegenden gemäßigt wird. Schnee fällt äußerst selten, außer auf
den hohen Gebirgen.
Der Produktenreichthum der Halbinsel gilt auch von Por-
tugal, doch fehlt es an guter Benutzung des Landes. Gerühmt werden
sehr gute Schafe, großer Reichthum an Fischen, viel Wein, besonders
Portwein, Rosinen und Südfrüchte aller Art, wie auch ganze Wälder
von Korkeichen, Kastanien, Wallnuß- und Sumachbäumen. Das Mi-
neralreich liefert wenig; eine einzige Salzquelle ist bekannt; desto mehr
Seesalz wird in Estremadura und Algarve mit geringer Mühe ge-
wonnen.
Die Zahl der Einwohner beträgt 3,762,000, also 2025 auf 1
Q. M. Die portugiesische Sprache gehört zu den romanischen,
ist aber mit vielen arabischen Wörtern vermischt und von der spanischen
so verschieden, daß die Bewohner beider Länder gegenseitig sich nicht
verstehen. Die herrschende Kirche ist die katholische.
Ihre Industrie ist noch sehr zurück; namentlich in geschmackvollen
Handwerks - und Kunstprodukten. Wichtig sind die Seiden- und Ta-
baksfabriken in den nördlichen Provinzen; die meiste Neigung haben die
Portugiesen zum Handel, wobei jedoch der Werth der Ausfuhr von
dem der Einfuhr überstiegen wird. Ausfuhrartikel sind Wein, Oel,
Südfrüchte, Mandeln, Kork, Sumach und Salz. Der Seehandel wird
vorzüglich mit und von England getrieben, welches den Portugiesen alle
ihre Bedürfnisse zuführt. Den innern Handel erschweren die schlechten
Wege. Für Eisenbahnen ist ein guter Anfang gemacht mit der 25 M.
langen Bahn von Lissabon über Santarem nach Oporto.
sie auf einen Vokal ausgehen; die Ausnahme bezeichnet der Accent. — Die Buch-
staben werden wie im Deutschen ausgesprochen, nur weicht ab und ist zu sprechen:
das tonlose, kurze o — u, e« — é¡, ou — ó¡, c vor e und i — ß, ch — sch, gu
vor e und i — g. aber vor a — gu ala kurze Silbe, j — sch, m und n am
Ende einer Silbe — ng, lh und nh — lj und nj, qu — gelindes k, s am Ende
des Wortes — sch, v — w, z — s.