1865 -
Weimar
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich, Oertel, Friedrich Maximilian
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afghanis! an.
Balfrusch, große Handelsst. unweit des kaspischen Meeres mit 150,000 Einw.
Mesched, St. und berühmter Wallfahrtsort d'er Perser, mit bedeutendem Han-
del, großer Industrie und 100,000 E. Dies find die drei wichtigsten Handels-
plätze an der nördlichen Karawanenstraße. Teheran, Residenzst. des Schab in
einer schönen Ebene und in der Nähe des hohen Elburs, jetzt eine der schönsten
Städte in Persien, ist im Sommer, wo wegen der großen Hitze viele Einwohner
wegziehen, sehr verödet, aber im Winter mit 120,000 E. Herat, Sl. ur einer
sehr schönen, äußerst fruchtbaren Ebene und an einigen Kanälen des Heratflusies,
hat einen sehr lebhaften Handel, früher unter einem besondern Herrscher, den die
Perser 1852 besiegten und Stadt und Land sich unterwarfen, seitdem statt der frü-
hern 100,000 nur 45 000 E. Jspaban, vormalige Hauptst. am Zenderud in
einer Ebene mit 000,000 E., jetzt verwüstet mit nur 180,000 E. 2)ezd, eine der
wichtigsten Fabrik- und Handelsst. Persiens, mit 50,000 E. Schtraz, eine der
gtwcrbfleißigsten St. Persiens in einer fruchtbaren Gegend an dem Roknabad, be-
rühmt durch Wein (Schirazwein) und kostbare Mumie von Schiraz (eine Art Berg-
balsam), wie auch als Wallfahrtsort mit 50,000 E. Zwei fruchtbare Erdbeben
1824 und 1835. Abusckär, St. und Hafcir am persischen Meerbusen.
2) Afghanistan oder Kabulistan.
Mit diesem Namen bezeichnet man den Nordosten von Iran, ein
Land von 12,000 Q. M. in seinem gegenwärtigen, gegen früher sehr
verkleinerten Umfange.
Die bemerkenswerthesten Flüsse sind der Kabul, welcher in den
Indus fällt, und die Steppenflüsse Hilmend und Farrahrud,
welche in den See Zahreh gehen. Der Boden ist größtentheils ge-
birgig und im ganzen fruchtbar, nur der Sw. gehört zur Salzwüste.
In dem nördlichen Theile erheben sich die höchsten Gebirge des Landes,
der Hindukuh 18,000 F. mit dem hohen Bergpaß Hindukusch und
seine westliche Fortsetzung Pakopämisus: im südöstlichen das Salo-
mons-Gebirge mit dem Salomo ns-Th rone 12,800 F. Das
Klima ist verschieden; in den niedrigen Gegenden heiß, in den nntt
leren gemäßigt und in den hohen kalt.
Die Einwohner, ungefähr 8 Mill., sind Afghanen, das herr-
schende Volk, Tadschik (d. h. Handwerker und Händler), Hindus
und Tataren. Ihre Religion ist die mohammedanische nach dem
Dogma der Schiiten. Die Afghanen reden ihre eigene, sehr gebildete
Sprache.
Die Industrie besteht im Verfertigen von Teppichen, baumwol-
lenen Geweben und Waffen. Der Handel mit Getreide, Tabak,
Shawls und Pferden wird vorzüglich nach Ostindien, Persien und Tursn
getrieben. Die Re g ieru ng s fo r in ist monarchisch, indem das Land
unter dem Schah oder Chan von Kabul steht, doch befinden sich die
von Nomaden bewohnten großen Landstriche in geringer Abhängigkeit
von ihm.
Kabul, Haupt- und Residenzst. des Schah am Kabul mit 60,000 E, wurde
1813 von den Briten gänzlich zerstört. Kändahar, regelmäßig gebaute St an
Kanälen des Urghandab, treibt bedeutenden Handel, hatte zur Reit der Blüthe
des Reichs 100,000, jetzt nur 50,000 E.
Neunzehnte Auflage.
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