1865 -
Weimar
: Voigt
- Autor: Cannabich, Johann Günther Friedrich, Oertel, Friedrich Maximilian
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
ganze Osten läuft in unermeßlichen Ebenen aus, in Nordamerika Prai-
rien und Savannen, am Orinoco und Maraüon Llanos und am
Paranä und südlicher Pampas genannt. Rechnet man einige vor Kälte
starrenden Distrikte im Norden und das Feuerland im Süden nebst
einigen Steppen und Morästen davon ab, so schließen die weiten Ebe-
nen Alles in sich, was zum Gedeihen des Landes beitragen kann: einen
reichen, fruchtbaren Boden, eine üppige Vegetation und eine Mischung
des gemäßigten mit dem tropischen Klima. Die Urwälder, die üppige
Pflanzen- und Thierwelt und der Metallreichthum sind Zeugen davon.
Die Zahl der Einwohner beträgt um 70 Millionen, sie sind theils
Ureinwohner und bilden als Polarvölker einen Stamm der mongo-
lischen Rape Eskimo's und als Indianer eine eigene Raae, die ku-
pferfarbige oder amerikanische; zu den Letzteren gehören jetzt noch die
Rothhäute, die Mohäwk's (hsk's), die Araukauer, die Patago-
nier und Pescheräh; theils sind sie Eingewanderte und zwar aus
Europa Germanen und Slawen, aus Afrika Neger und aus Asien
Chinesen. Nach der Farbe, woran politische Rechte geknüpft werden,
unterscheidet man Weiße und Farbige. Zu jenen rechnet man die
eingewanderten Europäer und ihre unvermischtcn Nachkommen, die in
den spanischen Kolonien Kreolen genannt wurden; zu den Farbigen
gehören die Eingebornen, die Neger und alle Mischlinge, oft versteht
man unter Farbigen die Mischlinge allein, von welchen die Kinder der
Europäer und Neger Mulatten, die der Europäer und Indianer
Mestizen und die der Neger und Indianer Zambos genannt wer-
den. Die Ureinwohner leben zum Theil noch im Zustande der Wildheit,
ihre Sprachen sind mit den andern bekannten Sprachstämmen nicht
verwandt, unter sich sehr verschieden, zahlreich und selbständig. Der
Religion nach sind die meisten Einwohner Christen, sowohl Katholiken
als Protestanten, doch ist die Zahl der ersteren in den ehemals spa»
nischen und portugiesischen Ländern weit größer; unter den Indianern
giebt es noch viele Heiden, trotz der jesuitischen und herrnhutischen
Missionen.
I. Nordamerika.
Nordamerika zerfällt in 6 Ländergruppen: Polar in sein, russi-
sches Amerika, britisches Nordamerika, nordamerikanische
Union, Mexiko und Centroamerika.
A. Polarinseln.
Diese Inseln liegen im nördlichen Eismeere, starren vor Frost und
Schnee, haben wenige Produkte und sind nur in einigen Gegenden spar-
sam bewohnt von Eskimo's oder von Eingewanderten aus Europa.
Die Eskimo's sind klein, 3 bis 4 F., schmuzig und freßgierig, aber