1835 -
Königsberg
: Bornträger
- Autor: Preuß, August Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geradheit, Bescheidenheit und Gastfreiheit zeichnen sie aus.
Sie sind Freunde des Gesanges wie die Litthauer, mit de-
nen sie. auch in ihren Sitten und Gebräuchen viele Achn-
lichkeit haben. Auch sie besitzen viele Volkslieder mit hüb-
schen Weisen. Im nördlichen Pommerellen wohnt ein
stammverwandter Zweig, die K a ssu b en, starke, derbe,
und gesunde Leute, aber meist sehr arm.
B. Eingewanderte. _ .
Seit die deutschen Ordensritter im I.1230 nach Preußen
kamen und das Land zu unterjochen begannen, siedelte sich
eine Menge deutscher Einzöglinge im Vaterlande gn und
verdrängte allmählich die ursprüngliche Bevölkerung. Her-
mann von Balk mit 28 Rittern und 100 Reisigen waren
die ersten Kolonisten; sie gründeten die erste Ritterburg
Thorn an der Weichsel 1231. In: I. 1232 führte der
Burggraf Burchard von Magdeburg eine bedeutende
Schaar bewaffneter Kreuzfahrer ins Land, und diese ließen
sich in der Gegend von Thorn nieder und begannen die
Gründung der Stadt Thorn. Ein zweiter Haufe deutscher
Einzöglingc, der dem Kreuzheere gefolgt war, gründete in
demselben Jahre die Stadt Kulm, welche zur Hauptstadt
des Landes erhoben wurde, und durch die kulmische Hand-
feste eine bestimmte Verfassung erhielt. Neue Kreuzbrüder
aus Schlesien, Masovien, Pommern zogen 1233 herbei
und legten neben der 1232 erbauten Burg Marienwerder
die Stadt gleiches Namens an. 1236 kam im Gefolge des
Markgrafheinrich von Meißen eine Schaar Ansiedler meist
aus der Gegend von Lübeck, die sich nach Erbauung der
Burg Elbing 1237 in der Nähe derselben niederließen. Als
im 7ten Jahre der Ordensherrschaft eine pestartige Seuche
die Bevölkerung der christl. Landschaften Kulm, Pomesa-
nien und Pogesanien verminderte,. zog der Orden aus Po-
len und Pommern neue Anbauer -ins Land, deren Zahl durch
diejenigen vermehrt wurde, welche von des Herzogs Otto v.
Braunschweig Heerhaufen 1210 in Preußen zurückblieben.
Die Kämpfe der nächsten Folgezeit waren friedlichen
Ansiedelungen nicht günstig bis zur Besiegung Sudauens,
Nadrauens und Schalauens 1283. In diese Zeit fällt
die Gründung von Pr. Holland (1200) durch Flüchtlinge
aus Holland, und die Besetzung der durch den Landmeister
Meineke v. Querfurt eingedämmtcn und entwässerten Wer-
der mit deutschen Kolonisten. Wahrscheinlich waren diese