1835 -
Königsberg
: Bornträger
- Autor: Preuß, August Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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meist Niederländer, während das preuß. Hochland vor-
zugsweise von Ansiedlern aus gebirgigen Gegenden in Thü-
ringen, Sachsen rc. besetzt wurde, wofür die Namen Oste-
rode, Saalfeld, Mühlhausen, Hohenstein (Namen deut-
scher Orte) sprechen.
Vom Ende des Incnjahrh. ab wurdenuebersiedelun-
gen aus Deutschland seltner, zumal zur Zeit des 13jahr.
Krieges und nachbcr. Erst der große Kurfürst Friedrich
Wilhelm zog neue Bewohner ins Land. So nahm er 1085
die aus Frankreich vertriebncn Reformirten (Hugonotten),
meist wohlhabende Fabrikanten, Kaufleute, Künstler und
Handwerker auf, die sich in Königsberg, Insterburg, Gum-
binnen und auch auf dem Lande niederließen.
Eine bedeutendere Veränderung trat unter Preußens
Bevölkerung nach der Pest 1709 ein. Friedrich Wilhelm 1.
nämlich zog, um die großen Menschenverluste zu ersetzen,
Ansiedler aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands
her, so Halberstädter, welche das Dorf Ströpke bei
Darkehmen gründeten, Nassauer (Amt Nassawen Kr.
Goldapp u.a. Dörfer), Schweizer 1712 in Brakupönen,
Kl. Gaudischkchmcn, Guddatschen, Skroblincn (Kr. Gumb.),
Niederländer in Karwenbruch (Kr. Neustadt) u. a. m.
In Walterkehmen (Kr. Gumb.) siedelten sich Nassauer,
Pfälzer und Schweizer gemischt an. Am wichtigsten für
Preußen aber wurde die Einwanderung der ihres Glaubens
wegen 1732 aus Salzburg vertriebncn evangel. Salz-
burger, von denen sich über 9000 bei uns niederließen,
vorzüglich in Litthauen. Sie zeichneten sich aus durch
Frömmigkeit, Ordnungsliebe, Sparsamkeit, Bedachtsam-
keit, Zuverlässigkeit in Handel und Wandel, und haben so-
mit unserm Vaterlande einen wesentlichen Gewinn gebracht.
Auch Friedrich Ii. beförderte die Einwanderungen.
So nahm er viele Flüchtlinge aus Polen auf, Bauern aus
Sachsen und Böhmen in dcndarbejahren 1771 u. 72, und
zwischen 1772 und 1781 Würtcmb erger nach Westpreu-
ßcn (Gegend von Danzig und Stargard). Im I. 1803
ward im Kr. Neustadt von Würtembcrgern die Kolonie
Dohnasberg gegründet.
Außer den Genannten haben wir noch als Einzöglinge
zu bemerken:
Die Mennoniten. Ihres Glaubens wegen verfolgt
zogen sie schon im 16 Jahrh. aus den Niederlanden nach