1857 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Berthelt, August, Jäkel, Julius, Petermann, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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die Erde und man nennt sie Himmelsachse. Um diese Linie bewegen
sich also, und zwar ganz regelmäßig in etwa 24 Stunden, die Sterne.
Die Sterne in der Nähe des Nordpols bewegen sich in kleinen Kreisen.
Nach der Mitte der Himmelsachse zu werden die Kreise immer größer
und die Sterne, welche gerade hier stehen, beschreiben die größten Kreise.
Der größte Kreis, der also überall, in allen seinen Punkten, gleich-
weit vom Nordpole und Südpole entfernt ist, heißt der Aeguakor
des Himmels. Von hier werden die Kreise nach dem Südpole zu
wieder kleiner und kleiner.
Woher die Erscheinungen rühren, die sich uns darbieten, wenn
wir nach R. oder S. reisen, mag uns später klar werden. Jetzt ge-
nüge es, ein deutliches Bild von den täglichen Bewegungen der
Sterne, wie sic bei uns sich darstellen, in uns aufzunehmen. ^
Der ganze Himmel erscheint also wie die innere Fläche
einer großen hohlen Kugel, an welcher scheinbar die Sterne
angeheftet sind. Mitten durch diese hohle Kugel geht vom
Nord pole nach dem Südpole des Himmels die gedachte
Himmelsachse und um diese dreht sich, wenigstens scheint
es uns so, binnen ungefähr 24 Stunden regelmäßig das
ganze Himmelsgewölbe.
Wir erinnern noch, daß hiernach die Dahnen der Sterne parallel
neben einander liegen und daß die Sterne, die in der Nähe der Pole
in derselben Zeit kleine Kreise beschreiben, in welcher die Sterne am
Himmelsäquator große Kreise durchlaufen, eine langsamere Bewegung
zeigen müssen, als jene. Aus diesen Bemerkungen folgt auch, daß die
Sterne immer eine gleiche Entfernung und eine gleiche Richtung gegen
einander beibehalten. Sterne, die wir heute Abend etwa in der Form
eines Dreiecks oder sonst wie bei einander stehen sehen, werden wir
auch morgen Abend und immer so bei einander stehend finden. Sie
behalten ihre Stellung zu einander fest bei und darum nennt man sie
Fizetsierno. Daher ist es auch möglich gewesen, die Sterne in ge-
willt Gruppen, Sternbilder genannt, einzutheilen. Wem sollte
nicht das Sternbild des großen Wagens (großer Bär), in welchem
vier Sterne die Räder und drei Sterne die Deichsel vorstellen, nördlich
über uns bekannt sein! Neben ihm steht der kleine Wagen oder der
kleine Bär, dessen letzter Dcichsclstcrn der Polarstern ist. Zwischen
beiden hindurch zieht sich das Sternbild des Drachen. Freilich sind
nicht alle Sternbilder gerade ihrem Namen so entsprechend wie diese.*)
) Man theilt gewöhnlich die Sternbilder in 3 Klassen ein: 1 Stern-
des Thierkrrises «Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jung-
fr.au» ®a9e/ Skorpion, Schütze. Steinbock, Wassermann, Fische); 2) Stern-
^er Alten und zwar a) die nördlichen (Cassiopeia, Andromeda,
nördliches Dreieck, Perseus mit dem Medusenkopfe, Fuhrmann mit der Ziege,
großer und kleiner Bär, nördlicher Drache, Bootes, nördliche Krone, Herkules,
Schlangentrager, Schlange deß Ophiuchus, Leier mit dem Geier, Adler, Schwan,
Pfeil, Delphin, kleines Pferd, Pegasus und Cepheus), d) die südlichen (Wall-
mch, großer und kleiner Hund, große Wasserschlange, Becher, Rabe, Wolf,
Centaur, Schiff Argo, südliche Krone, südlicher Fisch, Hase, Altar, Fluß Eri-
banus und Arion); 3) die neueren Sternbilder lrennthier, Erntehüter,