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1. Geographie - S. 8

1857 - Leipzig : Klinkhardt
8 rizonte. Dieselbe Erfahrung ,nacht ein nach Norden Reisender. Wie könnte das aber möglich sein, wenn die Erde eine ebene Fläche wäre? Müßte man nicht an allen Orten der Erde dieselben Sterne erblicken? Man nehme nur nochmals Fig. 1. zur Hand und denke sich, die Scheibe ee sei die Erde als eine ebene Fläche. Man sieht dieselben Sterne im Norden und Süden über der Erdfläche, man mag stehen auf der Fläche, wo man will. Nur erst dann, wenn man bis an den Rand der Erdschcibe gekommen wäre und über den Rand hinab schaute, würde man auch andere Sterne zu Gesicht bekommen. Welche Gestalt muß demnach die Erde, wenigstens nach Süden und Norden zu habeu, wenn jene Erscheinung soll stattfinden können? Dritte Beobachtung. Wir schließen hieran gleich noch eine dritte Beobachtung. Gesetzt, cs hätten zwei Personen, die eine in Dresden, die andere in Wien, das viel weiter östlich liegt, als Dres- den, zwei ganz gl eichgehen de Uhren und beide beobachteten genau den wahren Aufgang der Sonne. Merkwürdiger Weise geht sie dem Beobachter in Wien eher auf, als dem in Dresden. Eben so ist cs für ihn eher Mittag, und eben so geht die Sonne eher für ihn unter, als für den Beobachter in Dresden. Und je weiter man so nach Osten geht, desto eher finden alle diese Erscheinungen statt. Wer z. B. mit einer genau gehenden Uhr von Aachen nach Berlin gereift ist, der wird sich wundern, daß hier beinahe eine halbe Stunde eher Mittag ist, als seine Uhr anzeigt, und daß die Berliner Uhren der seinigen um so viel voransgehcn. Die Bewohner von Berlin müssen also die Sonne eine halbe Stunde eher aufgehen sehen, als sie den Bewohnern von Aachen sichtbar wird. Ganz dasselbe ist der Fall, wenn man in gleicher Weise den Alls- und Untergang der Sterne beobachtet. Je tveiter man nach Osten kommt, desto eher gehen die Sterne für uns auf; je weiter nach Westen, desto später gehen sie unter. Wie geht das zu? Wir fragen wieder, wenn die Erde eine ebene Fläche wäre, müßte dann nicht die Sonne, sobald sie hinter der Erdscheibe hervorträte, in demselben Augenblicke von allen Bewohnern der Erde gesehen werden können, sobald nicht etwa Berge die Aussicht verdeckten? Durch eine Zeichnung kann man sich das leicht verdeut- lichen. Wir legen uns wieder die Frage vor, welche Gestalt die Erde auch nach Osten und Westen haben muß, damit diese Erscheinung ihre Erklärung findet. Vierte Beobachtung. Eine vierte Beobachtung kann man freilich nur in ebenen Gegenden oder noch besser auf dem Meere oder am Meere machen. Steht man nämlich am Ufer und beobachtet ein aufs Meer hinausfahrendes Schiff, so bemerkt man in der Ferne ein Bcrgabfahren des Schiffes, der untere Theil desselben verschwindet end- lich und man sieht nur noch die Mastbäume mit den Segeln. Später werden auch diese von unten nach oben zu mehr und mehr unsichtbar, bis zuletzt auch die höchsten Theile wie hinter einem Wasscrberge hinab- sinken. Kommt ein Schiff vom Meere her nach dem Ufer, so erblickt man von dem Schiffe zunächst nur die Flaggen und Segel und nach und nach erst das ganze Schiff, das wie hinter einem Wasscrberge herauf-
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