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1. Geographie - S. 15

1857 - Leipzig : Klinkhardt
15 werden immer mehr Sterne auf der linken Seite in den Gesichtskreis des Bewohners eines Punktes derselben treten, und auf der rechten Seite wird ein Stern nach dein andern untergehen. Kurz, wenn die Erde sich um sich selbst (um ihre Achse) dreht, so haben w i r dieselbe Erscheinung, als wenn der Sternenhimmel sich um die Erde bewegte. Jetzt entsteht nur uoch die Frage, welche von beiden Bewegungen die wahre ist und wie und wodurch wir die wahre Bewegung entdecken wollen. Airs unser Auge allein können wir uns hierbei nicht verlassen. Wir müs- sen daher einige Betrachtungen vornehmen, um herauszufinden, welche von den beiden Bewegungen die wahrscheinlichere ist. Wahrschcinli chkeitsgründe für die Achscndrchung (Ro- tation) der Erde. Erste Betrachtung. Die Sonne ist, wie sich später ergeben wird, mehr als eine Million mal größer, als unsere Erde, und von derselben 20 Millionen Meilen entfernt. Wenn daher die Sonne alle Tage um die Erde laufen sollte, so müßte sie jeden Tag einen Weg von mehr als 125 Millionen Meilen machen, demnach in jeder Mi- nute mehr als 86,000 Meilen zurücklegen. Was ist nun wahrschein- licher, daß sich die Erde in 24 Stunden um sich selbst dreht, oder daß die lva Million mal größere Sonne in dieser Zeit um die Erde stiegt? — Fast alle Sterne, die am Himmel stehen, sind noch weiter, millioncnmal weiter von der Erde entfernt, als die Sonne, die meisten mögen auch eben so groß und vielleicht noch größer sein, als die Sonne. Welchen ungeheuren Weg müßten alle die Tausende und Millionen von Weltkörpcrn jeden Tag zurücklegen, wenn sie sich alle und alle genau in derselben Zeit, um die Erde bewegen sollten, um die Erde, die im Verhältnisse zu ihnen fast winzig klein zu nennen ist! Was muß jeder unbefangene Bcurthcilcr hierzu meinen? Ja, als man die Sterne noch für kleine Lichter hielt und sie viel näher der Erde sich dachte, da war es allerdings nicht so ungereimt, an eine tägliche Bewegung derselben um die Erde zu glauben. Dieser Glaube mußte aber fallen, als man die wahre Größe der Sterne und ihre kaum denkbaren Entfernungen von der Erde kennen gelernt hatte. Nicht die Welt dreht sich um die Erde, sondern die Erde dreht sich nur um ihre eigene Achse. Unter der Achse der Erde hat man sich die gerade Linie mitten durch die Erde gezogen zu denken, um welche sich die Erde dreht. Ein Stab, welchen man mitten durch eine Kugel steckt und um wel- chen inan die Kugel dreht, wie eiu Rad um seine Achse, kann uns die Erdachse versinnlichen. Die beiden Endpunkte dieser Achse nennt man Pole, den nach Norden gelegenen, d. h. den nach dem Polar- sterne hin gerichteten, den Nordpol, den andern den Südpol der Erde. In welcher Richtung die Erdachse durch die Erde hindurch gehe» muß und nach welcher Richtung hin die beiden Pole liegen müssen, kann man sich leicht denken, da man ja weiß, daß die drehende Be- wegung der Erde von West nach Ost stattfindet. — Denkt man sich von beiden Polen überall glcichweit entfernt eine Linie um die Erde gezogen, die also die Erde in zwei gleiche Hälften, in eine nördliche
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