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1. Geographie - S. 17

1857 - Leipzig : Klinkhardt
17 Dritte Beobachtung. Wenn man von der Spitze eines Masibaumes einen Stein auf das fahrende Schiff herabfallen läßt, so fällt er auch neben dem Mastbaume nieder, obgleich man denken sollte, er müßte weiter hinten im Schiffe niederfallen, da das Schiff in vorwärtsgehender Bewegung ist. Diese Erscheinung erklärt sich daraus, daß der Stein, als ec sich noch auf der Spitze des Mastbaumes in unserer Hand befand, schon in die Bewegung des Schiffes mit verseht worden war und nun auch während des Herunterfallens diese Be- wegung beibehielt.*) Wäre der Stein in einer geringeren vorwärtsgehenden Bewegung gewesen, so würde er weiter hinten im Schiffe, hätte er dagegen eine schnellere Bewegung gehabt, als das Schiff, so würde er noch vor dem Mastbaume niedergefallen fern. Denken wir uns nun statt'des Schiffes die Erde und statt des Mastbau- mes einen hohen Thurm. Wenn die Erde wirklich sich um ihre Achse dreht, was muß dann in schnellerer Bewegung sein, der Fuß des Thurmes oder die Spitze des Thurmes? Es ist kein Zweifel, daß die Spitze, da sie ja einen größeren Kreis zu beschreiben hat, auch in schnellerer Bewegung sein muß. Stellen wir uns nun mit einer Kugel in der Hand auf den Thurm, so wird auch dieser Kugel eine schnellere Bewegung — von West nach Ost — mitge- theilt, als der Fuß des Thurmes hat. Wo muß nun die Kugel hinfallen, wenn wir sie unserer Hand entgleiten lassen? Genau senkrecht herab, oder muß sie etwas westlich oder östlich von der senkrechten Linie entfernt auffallen? Wenn die Erde sich wirklich von West nach Ost dreht, und demnach die Kugel auf der Höhe des Thurmes eine größere Geschwindigkeit nach Ost hat, als der Fuß des Thurmes, so muff auch die Kugel beim Herabfallen östlich von der senkrechten Richtung abweichen. Man hat nun hierüber die genauesten Ver- suche angestellt und wirklich die Beobachtung gemacht, daß eine solche Abwei- chung stattfindet. Auch daraus hat man ganz mit Recht den Schluß gezogen, daß die Erde sich um ihre Achse bewegt. Wir konntep noch mehr Beweise für die Achsendrehung der Erde aufstellen; wir könnten daran noch erinnern, daß man auch bei den anderen Weltkörpern eine solche Achsenbewegung wahrgenommen hat; wir könnten auch den neuen und sehr interessanten Beweis des Pariser Gelehrten Foucanlt vorbringen, der sich auf die Beobachtung bei den Pendelschwingungen gründet, wenn nicht die angeführten schon genügten. Kurz, die Erde bewegt sich regelmäßig bin- nen 24 Stunden um ihre Achse oder um siel) selbst. Daraus erklärt sich die Erscheinung der täglichen Be- to egnng des Himmels. Gedachte Linien auf der Erde. Die Erde ist also eine große Kugel, die sich alle 24 Stunden um ihre Achse bewegt. Denkt man sich die Erdachse über den Nord- und Südpol hinaus bis an den Himmel verlängert, so trifft sic dort gerade den Nord- und Süd- pol des Hinnnels und sie ist dann zur Himmelsachse geworden. Es ist auch ganz natürlich, daß die scheinbare Himmelsachse und die wirk- liche Erdachse zusammenfallen und die Erd- und Himmelsachse in einer Linie liegen müssen. Gleichweit von beiden Erdpolen cittfernt, geht, wie schon gesagt, der Aequator der Erde. Derselbe fällt mit dem Himmelsäquator zu- sammen, d. h. wer auf dem Aequator um die Erde herum geht, hat imlncr deit Himmelsäquator genau über seinem Haupte. Auch das kann natürlicher Weise gar nicht anders sein. *, S. meine Naturlehre. 2. Aufl., §. 6. 2
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