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1. Geographie - S. 38

1857 - Leipzig : Klinkhardt
38 sehen, als wir mit bloßen Augen, aber immer sind selbst unsere stärk- sten Fernrohre noch nicht ausreichend, um Menschen oder andere Ge- schöpfe auf ihm wahrzunehmen. Beschaffenheit des Mondes. Auf den ersten Blick bemerkt man am Monde hellere und dunklere Stellen. Schon in früherer Zeit hat man diese grauen Flecke Meere genannt. Ein einziger Blick durch ein gutes Fernrohr lehrt aber, daß es Berge und Thäler sind. Die Gebirge und Berge werfen Schatten und diese Schatten stehen immer auf der der Sonne gegenüber liegenden Seite. Sie sind auch desto länger, je höher die Berge sind oder je tiefer für sie die Sonne am Horizonte derselben steht. Zur Zeit des Vollmondes, wenn die Sonnenstrahlen also senkrecht auf die Mitte des Mondes fallen, bemerkt man die Schatten sehr wenig, und cs würde zu dieser Zeit gar kein Schatten von den Bergen geworfen werden, wenn der Mond keine Kugel, sondern eine Scheibe wäre. Am deutlichsten er- scheinen uns die Schatten der Höhen kurz vor oder nach dem Neu- monde, wenn wir den Mond wie eine schmale Sichel erblicken. Den Astronomen ist cs gelungen, die Höhen der Mondsberge aus dem Schatten, den sie werfen, zu erforschen, ebenso wie es uns ja auch auf der Erde möglich ist, aus der Länge des Schattens eines Bau- mes dessen Höhe zu berechnen. So hat man im Monde Berge ge- messen, die mehr als 25,000 F. hoch sind, also unsere Erdenberge an Höhe fast übertreffen. Die Mondsgebirge erscheinen entweder als Ringgebirge oder als so- genannte Bergketten. Die Ringgebirge sind kreisförmig und umschließen, wie hohe Wälle, oft viele Quadratmeilen große Flächen oder auch Vertiefungen. In der Mitte dieser Flächen erhebt sich gewöhnlich auch ein freistehender kegel- förmiger Berg. Man meint, daß diese Ringgebirge in früherer Zeit durch ungeheure Vulkane entstanden sind. Die Bergketten laufen gewöhnlich von sehr hohen Bergrücken aus, von denen sie sich strahlenförmig nach allen Seiten und oft sehr weit hin ausbreiten. Außerdem bemerkt man aus dem Monde auch einzelnstehende Bergkegel, sowie auch Vertiefungen, Rillen genannt, die wie Flüsse oder Straßen oft viele Meilen weit fortlaufen und meistens zwei oder mehrere Ringgebirge mic einander verbinden. Flüsse können das nicht sein, weil sie nicht nur über Schluchten und Abgründe, sondern auch oft mitte» durch die großen Krater der Vulkane führen. Hiernach kann man sich einiger- maßen eine Vorstellung von der Oberfläche des Begleiters unserer Erde machen. ,,Er erscheint uns wie ein trockener Gyps- oder Schwefelguß mit unzähligen Blasen und Höhlungen, mit Bergen und Thälern bedeckt, die von großen und heftigen Erschütterungen zeugen, welche er in der Vorzeit erlitten hat." Eine andere Beobachtung, die man am Monde macht, ist die, daß er keine Wolken, überhaupt keine Atmosphäre hat. Oesters ist es der Fall, daß Erdwolkcn uns den Anblick des Mondes hindern, aber nie bemerkt man, daß Mondwolkcn ihn verdunkeln. Weil dem Monde der Dunstkreis fehlt, so schließt man daraus, daß auf ihm überhaupt kein Wasser vorhanden ist, und man bemerkt auch in der That weder Meere noch Flüsse. Daher kann auf ihm auch weder von Regen, noch von anderen wässerigen Lufterscheinungcn die Rede sein. Dem- nach kann cs auch in der Mondwclt keine derartigen Geschöpfe wie auf der Erde geben, weil diese alle des Wassers nicht würden entbehren
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