1857 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Berthelt, August, Jäkel, Julius, Petermann, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Grund erreicht, tritt au anderen Orten der Meeresboden bis nahe an
die Oberfläche herauf, ja er ragt sogar über dieselbe heraus und bildet
diejnseln odereilande, welche theils vereinzelt, theils in Gruppen
sich finden. Solche Inselgruppen nennt man Archipelage, oder
auch nach der Form ihres Beisammenliegens Jnselreihen und
Inselketten. Ein Blick auf die Karte wird uns an verschiedenen
Orten Inseln und Inselgruppen zeigen. Seichte Stellen im Meere
heißen Untiefen und nach ihrer besondern Beschaffenheit Sand- und
Schlammbänke, wenn der Boden sandig oder schlammig ist;
Klippen und Riffe, wenn der Boden felsig ist und wohl auch an
einzelnen Stetten über den Meeresspiegel sich erhebt.
Das Weltmeer begrenzt das Festland, das an der Grenze des
Meeres Ufer, Küste, Gestade oder Strand genannt wird, in
vielfachen und verschieden gestalteten Einbiegungen. Die Einbiegungen,
wo also ein Meeresstrich bis auf eine offene Seite ganz vom Lande
umschlossen wird, heißen nach ihrer Größe und Gestaltung Meer-
busen, Golfe, Baien, Buchten, Fiorde, Limane. Einzelne
Theile der Hauptmeere, die sich weithin zwischen die Landmasscn hinein-
gedrängt haben, heißen Binnenmeere, z. B. das Meer zwischen
Europa und Afrika. — Mceresstellen, die auf zwei entgegengesetzten
Seiten vorn Lande eingeengt sind und wiederum die Verbindung zweier
ausgebreiteter Mceresthcile bewirken, führen den Namen Meerenge,
Straße, Sund, Kanal, Bosporus. Beispiele hierzu sind auf
einer Karte leicht zu finden.
Das Mecrwasscr ist seines Salzgehaltes wegen specifisch schwerer,
als Flußwasser, daher Schiffe tiefer sinken, wenn sie aus Meerwasser
in Flußwaffer kommen, und weshalb inan auch aus ihm, wenn man
es verdunsten läßt, Salz gewinnt. Außer dem Salze, etwa 3 Procent,
sind dem Mecrwasser auch noch andere Substanzen in geringer Menge,
z. B. Brom und Jod, beigemischt und daher kommt sein bittcrsalzigcr
Geschmack, der es zum Trinken ganz untauglich macht.
Diefarbe desmeeresspicgclsist im Allgemeinen bläulich-
grün, doch kann oft schon eine vorüberziehende Wolke eine andere
Farbcncrscheinung veranlassen. Diese Färbung soll eine Wirkung vom
Widerschein des blauen Himmels sein und darum auch bei wolkenbe-
dccktem Himmel in's Graue übergehen. Noch andere Färbungen des
Meeres rühren theils von Seegewächsen her, welche auf dem Boden
wachsen, theils von erdigen Theilen, welche Flüsse in das Meer spülen,
theils von Jnfusionsthierchcn oder Millionen kleiner Insekten. Nach
dem Aussehen sind manche Meerestheile, wie schwarzes, rothes, grünes
gelbes Meer, benannt worden.
Einen prachtvollen Anblick gewährt d as Leuchten des Meeres.
Zuweilen leuchtet blos die Bahn, welche ein Schiff auf der glatten
Wasserfläche zurückläßt. Man erklärt diese Erscheinung aus der durch
die Reibung des Schiffes am Wasser erregten Elektricität. Oesters
leuchten aber alle Wellen, die an feste Gegenstände anschlagen, was
man phosephorischen, durch Fäulniß und Verwesung erzeugten Stoffen