1857 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Berthelt, August, Jäkel, Julius, Petermann, Karl
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
174
dafür vom Papste die Königskrone erhielt, fand das Christenthum bei ihnen
Eingang. Ladislav der Heilige eroberte Slavonien und Kroatien, wozu spä-
ter auch Dalmatien kam. Nach dem Aussterben der Königsfamilie, 1301, wurde
Ungarn ein Wahlreich. Seit der Zeit, daß die Ungarn den Erzherzog Fer-
dinand von Oesterreich (als Kaiser Ferdinand I.) 1526 zum Könige wählten,
gehört das Land mit zu den österreichischen Staaten.
Früher wurde Ungarn in 4 Kreise, diesseits und jenseits der
Donau, diesseits und jenseits der Theiß, und diese wurden in Ge-
spannschaften oder Komitate getheilt; jetzt zerfällt es in 5 Verwal-
tungsbezirke.
Presburg, 43,000 E., a. d. Donau, in wein- und obstreicher Gegend,
ist die alte Haupt- und Krönungsst. Hier wurde 1805 ein Frieden mit Na-
poleon geschlossen. Am Ostende der Insel Schütt liegt .die Festung Ko-
worn. — Ofen und Pesth a. d. Donau, zusammen 150,000 E., durch eine
Kettenbrücke verbunden, haben eine Univ., starken Weinbau, viel Fabrikwesen,
Dampfschifffahrt und stark besuchte Messen. — Nördlich der Donau liegen im
ungarischen Erzgebirge die gold- und silberreichen Bergstädte Schemnitz und
Kremnitz. — Südlich von der Donau liegt am Flusse gl. N. die Festung
Raab; in der Nähe des Neusiedler Sees die Weinstadt Oedenburg; an der
Südseite des Bakonywaldes die Festung Stuhlweißenburg mit Weinbau
und Salpetersiedereien, und nach der Drau hin die Stadt Fünfkirchen. —
An der Theiß liegt Tokay, Weinst, östl. derselben liegt Debreczin, die
zweite Hdlsst. Ungarns (Rindvieh, Pferde, Schweine), durch Eisenbahn über
Szolnok mit Pesth und Wien verbunden, mit starkem Getreidebau, und a. d.
schwarzen Körös die Festung Großwardein.
2. Slavonien, Kroatien, die Militärgrenze und Dalma-
tien, 1175 Q.-M., 2^/4 Mill. E. Das Königreich Slavonien, frucht-
bar, aber schlecht angebaut, zum Theil mit waldigen Bergreihen be-
deckt, wird von der Drau, Donau und Sau umschlossen. — Das
westlich angrenzende Kroatien, ein von den Alpen durchzognes
Gebirgsland, erstreckt sich bis ans adriatische Meer. —Die Mi litär-
grenze heißt der ganze schmale Landstrich, welcher vom adriatischen
Meere an, längs der türkischen Grenze bis an die Karpathen in Sie-
benbürgen reicht und in die kroatische, slavonische, ungarische und sie-
benbürgische Militärgrenze getheilt wird. Er nimmt eine Länge von
230 M. und einen Flächenraum von 610 Q.-M. mit Ivo Mill.
E. ein. Alle Grundbesitzer sind zugleich Soldaten, sind militärisch
«ingerichtet und haben die Grenze gegen Einfälle räuberischer Horden
u. s. w. zu bewachen. — Dalmatien, Königr., ist ein höchstens
10 M. breites Küstenland längs des adriatischen Meeres mit vielen
kleinen Inseln.
Essek a. d. Drau ist Hauptst. von Slavonien, Dampfschifffahrtssta-
tion und starke Festung. — Agram in Kroatien, unweit der Sau,
hat Seiden- und Porzellanfabriken. — Fiume ist Hafenst. am adriatischen
Meere. — In der Militärgrenze liegen die Festungen Peterwardein a. d.
Donau und Semlin a. d. Mündung der Sau. —Zn Dalmatien ist Jara,
auf einer Landzunge^ Hauptort und Rag usa bedeutende Seehdlsst.
3. Siebenbürgen, 1100 Q.-M., über 2 Mill. E., Großfür-
sienthum, eins der höchst gelegenen Länder Europas, ist in S. und
O. von den Karpathen umschlossen und im Innern von vielen Hü-
geln und Hügelreihen und dazwischen fruchtbaren Thälern durchzogen.
Die Maros, nach der Theiß gehend, und die Aluta nehmen hier