1834 -
Münster
: Deiter
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Arabien.
sind auch hier noch genug. Der Araber selbst nennt diese
Landschaft wohl Pemen. Auch hier sind Raubthiere,
wie überall in heissen Landern. Fette Heuschrecken wer-
den in gewissen Monaten zur täglichen Kost benutzt, aber
auch getrocknet für andere Jahrszeiten bewahrt, und kom-
men als Lebensmittel auf die öffentlichen Markte. Solche
Heuschrecken aß Joannes der Täufer, denn sie sind durch
alle warmen Lander des Morgenlandes verbreitet.
Ein ganz vorzügliches Product des glücklichen Ara,
biens sind die e d eln Pferde und der treffliche Kaf-
fee, und deshalb kann man Arabien das Vaterland der
Pferde und des Kaffees nennen. Die arabischen Pferde
gelten für die besten der Erde. Doch unterscheiden die
Araber selbst ihre Pferde in die Kadischi und Keh-
ln ni. Nur die Kehlani sind die edeln Pferde, und es
werden Zeugen zu Protokoll vernommen, wenn ein sol-
ches Pferd zur Welt kommt, und man führt über die
Abstammung dieser edeln Pferde Stammbaume, die 2000
Jahre zurück gehen, und durch obrigkeitliche Zeugnisse
beglaubigt sind. Ein solches Pferd kostet an tausend
Thaler, wird nur an Araber verkauft, und dieser
bekommt beim Ankauf auch das beglaubigte Zeugniß von
der Abstammung des Pferdes. Der Araber macht sich
freilich auch viel aus seinem Pferde; er halt lange Ge-
spräche mit ihm, versichert es seiner Liebe, sagt ihm, er
habe es wie einen Sohn gehalten, küsset und umhalset
cs. Weil die edeln arabischen Pferde einige Tage ohne
Futter leben können, so sagt der Araber gern, sein Leib-
roß lebe vom Winde. Das arabische Pferd ist von mitt-
lerer Größe, schlank, fein von Knochen, hat einen kleinen
Kopf, einen langen Hals, meist eine braune Farbe; es
wird mit Reis, Datteln, Gerste, etwas Heu und Ka-
meelmilch gefüttert. — Man hat übrigens wilde Esel,
Büffel, Rindvieh mit Buckeln, Schafe mit Fettschwan-
zen, Gazellen, Affen und Strauße. — Das Pflanzen-
reich liefert den berühmten Balsam von Mecca, Weih-
rauch, Zuckerrohr, Wein, alle Arten edler Südfrüchte,
besonders haben die vielerlei wohlriechenden Spezereien
die Benennung des glücklichen Arabiens veranlaßt. Auch
ist dieses Land das Vaterland des K a ffe e s, der seine Güte
hier dem sandigen Boden und salzigen Wasser zu ver-
danken haben soll. Der arabische Name ist K ah weh,