1834 -
Münster
: Deiter
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nordamerika,
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Engländer Johnson, daß dieser ihm Rum und Tabak
geschenkt habe. Der Engländer wußte zu gut, daß er
diese Sachen nur gleich hergeben müsse, um nicht altes
zu verderben; als aber der Wilde endlich gar auf des
Engländers kostbaren mit Goldtressen besetzten rothen
Gallarock träumte, sing der Engländer auch zu träumen
an, der Mohawk habe ihm ein Stück Landes geschenkt,
sich ein Haus zu erbauen. „Bruder — sagte der Häupt-
ling freundlich — hast du das wirklich geträumt, so muß
ich es dir geben," und der Engländer bekam einen Strich
des besten Landes, 2 Meilen groß, längs dem Flusse Mo-
hawk, aber der Häuptling sagte auch: „Bruder, wir wol-
len nicht mehr gegen einander träumen, denn ich habe
nur einen Tressenrock bekommen, du aber ein großes Bett,
in welchem meine Väter schlafen." Ganz wüthend wird
oft die Begierde der Wilden nach Branntwein. Der Pclz-
handler Shaw hatte ihnen nach ihrer Meinung nicht
Branntwein genug gegeben, und sie schlossen ihn in sei-
nem Hause ein, und stimmten schon Schlacht- und Tod-
lengesange an, so ernstlich wars gemeint. Da rettete Le
L ong den Mann: er ließ die Indianer herein, hielt aber
die Mündung eines aufgepsannten Pistols auf ein offenes
Faß Pulver, welches er mitten ins Zimmer gestellt hatte,
und rief ihnen furchtbar zu: „Kommt her! Wer von
euch alten Weibern ist ein braver Krieger? Wir wollen
heut zusammen sterben!" Mit Entsetzen liefen sie davon,
und schrien: „Der Herr des Lebens hat dem Biber große
Stärke und Muth verliehen." Im Branntwein und
Rum kennen sie nicht Ziel und Maß, und bei jedem
Saufgelage werden mehrere ermordet oder schwer verwun-
det, und dadurch haben sie ihr Land entvölkert. Uebri-
gens sind die kanadischen Wilden gastfrei, gutmüthig,
sanft, widersprechen selten geradezu, und haben sie einem
Fremden Schutz zugesagt, so halten sie zuverläßig ihr
Wort. Wer etwas übrig hat, gibt seinem Nachbar gern^
und die meisten Güter betrachten sie als Gemeingut des
Stammes, und die Häuptlinge sind oft die dürftigsten
von allen, weil sie des gemeinen Wohles wegen den mei-
sten bei der Jagd und Fischerei Hülfe leisten.
g) Die Bermudasinseln (Sommerinseln) liegen im at-
lantischen Ocean, südlich von Newfoundland, der Ostküste der
vereinigten Staaten gegenüber. Sie haben sehr gesunde Luft,
daher sich oft Kranken hinbringen lassen, aber kein Quellwaffer.