1865 -
Schleswig
: Schulbuchh.
- Autor: Sönksen, A. P.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schleswig-Holstein
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
46
§ 27. Blick in die Urzeit Schleswig-Holsteins.
Auf diesem theils moorigen, theils sandigen Meeresboden
hat nun die Ablagerung von glimmerreichen Thonschichten —
die Marsch bildung — Statt gesunden. Den Stoff dazu
lieferte theils der aufgewühlte Meeresboden der Nordsee (der
Braunkohlensorniation angehörig; 8 4), theils der von den
großen Flüssen mitgesührle Thon. (Elbe bei Brunsbüttel
1 Theil unter 331 Theilen Wasser; bei westlichen Winden
4:210; Nil 1:120). So entstand der Gürtel der Marschen
längs der Westtüste von Jütland bis Belgien, im Allgemeinen
von Norden nach Süden an Breite zunehmend.
Zu jener Zeit hatte die Elbe einen andern Lauf und ein
viel breiteres Bette, als jetzt. Sie floß von Wedel aus mehr
nördlich, hart an dem inneren Rande der Elbmarschen entlang.
Allmählig ist ihr Strom nach Süden gewichen und ihr früheres
Flußbette sind die jetzigen Elbmarschen, deren jüngste —- die
Wilstermarsch — noch langsam sinkt. (Elmshorn = Elbe's
Horn, an einer nördlichen Einbiegung des alten Elbbettes.)
Die Nebenflüsse der Elbe: Alster, Pinnau, Krückau und Stör
hatten einen kürzern Lauf, als jetzt.
Wo in jetziger Zeit die Eider mündet, war in alter, aber
schon geschichtlicher Zeit ein breiter Meerbusen der Nordsee,
Eidern genannt, der ostwärts bis nabe dem innern Winkel
der Schlei reichte. (Groß- und Klein-Rheide Rhede.) Früher
noch ging dieser Meeresarm quer durch (Kograben bei Schles-
wig) und trennte Südschleswig ab von dem nördlich gelegenen
Theil. Ein Flüßchen aus dem großen Walde Jsernho in
Holstein, auch Eidern genannt, mündete, wie auch die Treene
aus dem Schleswigschen in diesen Busen. Beide waren kürzer
als jetzt. Allmählig trat der Busen mehr zurück; sein früheres
Becken bildet heute ausgedehnte Wiesen- und Marschstrecken
(Stapelholm, Eiderstedt); Treene und Eider nahmen an Länge
zu und es gestaltete sich mit der Zeit, wie es jetzt vorliegt.
Die Königsan (Schottbnrgau) im Norden von Schleswig
war früher eine Meerenge von der Nordsee bis zu dem Kol-
dinger Busen.
Durch Fluthen, theils in geschichtlicher, theils in vorge-
schichtlicher Zeit hat die Westküste die heutige Gestalt erhallen.
Früher reichte das Festland von Schleswig viel weiter in's
Meer hinaus. Die friesischen Nordseeinseln und die Halligen
sind Ueberreste des vormaligen Festlandes. Die äußerste
frühere Westgrenze wird angedeutet durch ein Klippenriff, das
sich von Helgoland nordwärts bis zu der jütischen Küste in