1852 -
Hannover
: Pockwitz
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hannover
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von der Pflugschaar des fleißigen Landmanns im Osnabrück:
schen geebnet sind, haben sich die gewaltigen Steinblocke un-
verrückt erhalten; fern von den Wohnungen der Menschen
liegen sie auf öder Stätte, still sinnend sieht man nur zuwei-
len einen Schäfer in seinem weißen Heikenmantel, umweidet
von seiner Heerde, auf den riesigen Felssteinen sitzen, oder
einen Jäger seinen Weg zu den Denkmalen der altdeutschen
Vorwelt nehmen. Verklungen sind die Erinnerungen an die
Helden, vergessen der Name der Gefeierten, deren Andenken
unter den Granitblocken schlummert. Nur hier und wieder
hat das Christenthum seine Legende an diesen Monumenten
des Sachsenthums ranken lassen. So erzählt die Sage von
den Steinen im Hohn:
Als Karl eines Tages aus seinem Hoflager zu Osnabrück
mit zahlreichem Jagdgefolge zu den Waldhb'hen ritt, welche
nördlich die Hase umgeben, begegnete er Wittekind und die
beiden Heerführer, welche damals um das Geschick der nach-
folgenden Zeit kämpften, ritten lange mit einander; der eine
freuete sich des noch immer grünenden Eichwaldes, der andre
sah mit Stolz auf die Stellen, wo er sich bereits erhellte und
Klöster und Kirchen in die gebrochenen Lichtungen aufnahm.
Karl wendete sich an Wittekind und bat ihn, das Christen-
thum anzunehmen. Aber der Sachsenfürst deutete auf die
Runensteine und Opferaltäre, welche die christlichen Anlagen
umzogen und pries seine Götter. Und im Gespräch über ih-
ren Glauben ritten die beiden Fürsten über die Waldeshöhe
von Harste und kamen in die Waldschlucht vom Hohn. Dort,
bei dem großen Hünenringe trennte sich ihr Weg. Karl bat
noch einmal und berief sich auf die hohe Wunderkraft seines
Glaubens.
Nun wohl denn! sagte Wittekind; wenn Dein Glaube
so mächtig, Deine Religion so voll Wunder ist, ei, so schlage
mit der Haselgerte, die Du in der Hand führst, diesen groß-
ßen Runenstein durch, damit ich glaube!
Karl besann sich nicht; er drückte dem Rosse, dem vor
dem gewaltigen Granitblocke scheuete, die goldenen Sporen
in die Weichen und hieb voll gläubiger Hoffnung mit der
Gerte auf den Stein. Siehe! der Stein siel auseinander!
Der Glaube hatte Wunder gethan und bald darauf ließ sich
der Sachsenherzog zu Belm, unweit Osnabrück, taufen.