1819 -
Ludwigsburg
: Nast
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Württemberg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
224 Geschichte Würtembergs.
Zeiten ist es jedoch in ein katholisches Konvikt vei wandelt wor-
den. Unerwartet und ohne Kinder zu hinterlassen starb er
1593-
Frieder ich I, Sohn des Grafen Georg von Möm-
pelgard war nun der nächste Erbe des Landes. Die Aftcr-
lehnschaft, unter welcher sein Land stand, war ihm sehr be-
schwerlich, daher er sich viel Mühe gab, davon frey zu werden.
Durch den Prager Vertrag erhielt er diese Freiheit ge-
gen Erlegung einer Summe von 400,000 Gulden von Kaiser
Rudolvh, mußte es stch aber gefalle» lassen, daß sich die-
ser die Anwartschaft auf das Land in dem Fall vorbehielt,
wenn der männliche Stamm des herzoglifchen Hauses vor den
östreichischen Herzogen aussterbe. Auch durch die Lanostande
suhlte sich der Herzog sehr beschränkt. Zwar hatte er noch
bei Ludwigs Lebzeiten die Freiheiten derselben und den Tü-
binger Vertrag aufrecht zu erhalten versprochen, da er sich
jedoch nicht verpsiichtet glaubte/ Vertrage zu halten, die Re-
genten eingegangen hatten, von denen er nicht abstammte, so
handelte er in manchem diesen Vertragen zuwider, wozu ihm
fe>n Kanzler E.rslin sehr behülstich war. Nachdem er auf
einem Landtag unter anderen auch 1, 100,000 Gulden, um
seine Schulden zu tilgen, von den Landstänocn erhalten hatte,
starb er bald darauf 1608. Unter ihm wurde das Land durch
Bess-gheim, Mundelsheim, Hessigheim, Wahlheim, halb
Löchgau, Altensteig und Liebenzell vermehrt, und Frcudenstadt
gegründet, in welches er flüchtige Protestanten aufnahm, die
von Oestreich vertrieben worden waren, und sich in der Ge-
bend angesiedelt hatten.
Johann Friederich, der älteste von 5 Söhnen,
welche Friederich hinterließ, folgte seinem Vater im Herzog-
thum. Uneinigkeiten zwischen den Protestanten und Katholi-
ken, hatten die gegenseitigen Bündnisse derselben, von Seiten
der Ersteren die Union, von Seiten der Lezteren die Liga
zur Folge. Der Herzog trat 1508 der Union bei. Zehn Jahre
später brach der verheerende dreißigjährige Krieg aus, der
ganz Deuschland in die größte Noth brachte. Er fieng I6i3
in Böhmen an, und verbreitete sich bald über das ganze
Deutschland. Die Union lößte sich bald auf 1621, und ob
sich gleich Johann Friederich zu keiner Parthie mehr
schlug, konnte er es doch nicht verhüten, daß Lilly's und
spater Walle nst eins rohe Schaaren die Winterquartiere
in seinem Lande bezogen, und es durch Erpressungen m das äus-
serste Elend stürzten. Dieß überlebte der friedfertige Herzog
nicht, er starb schnell im 47 Jahr seines Lebens, im 20sten
seiner Regierung. Drei merkwürdige Ereignisse derselben dür-
fen nicht übergangen werden. Kanzler En s lin der böse Rath-
geber Herzog Friederichs wurde abgesezt, auf Anklage gefan-