1859 -
Leipzig
: Schultze
- Autor: Bormann, Karl
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Stadtschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Lebens in den dem Römischen Scepter gehorchenden Theilen
Asien's hervor, vielmehr fühlten auch die Asiatischen Provinzen
die Geißel innerer Kriege, als der Römische Kaiserthron der
Zankapfel ehrgeiziger Feldherren wurde.
Alle Stürme aber, welche das westliche Asien bewegten,
berührten die Hochländer Asien's und den Osten des Erd-
theils nicht. Früh schon hatte sich hier ein großes Reich,
das C h i u e si sch e,-gebildet, wo man Künste und Gewerbe
erfand, aber in der Religion dem wunderlichsten Aberglauben
sich hingab, und in Beziehnng auf die Verfassung sich in todte
Formen fügte. Freier zwar entwickelten sich die unter ver-
schiedenen Königen lebenden Hindus, auf der mittleren der
drei südlichen Asiatischen Halbinseln. Aber der hier sich bil-
dende Kastengeist hemmte die geistigen Fortschritte, die man
anfangs gemacht, und so begnügte man sich denn auch hier
mit dem Besitze dessen, was mau hatte, ohne nach der Er-
weiterung dieses Besitzthums zu streben. Da begann in der
Mitte des 7teu Jahrhunderts u. Chr. Geburt eine neue Epoche
des geistigen Lebens für einen großen Theil der Asiatischen
Völker mit dem Auftreten des Arabers Muhamed (622,
Hedschra). Im Verlauf eines Jahrhunderts zwang dieser
Mann und seine Nachfolger meist durch Waffengewalt ganz
Vordcr-Asien zur Annahme seiner neuen Religionslehre, die
aus christlichen, jüdischen und in seinem Volke sich vorfinden-
den Ideen zusammengesetzt war. Politische Unruhen, welche
in den neuen Staaten ausbracheu, gaben den Christen die
Hoffnung, wenigstens das Land, wo der Erlöser gewandelt
hatte, sich wieder zu gewinnen. So unternahmen sie die soge-
nannten Kreuzzüge, in denen zahlreiche Schaaren aus Frank-
reich, Deutschland, Italien und England nach dem
heiligen Lande zogen, und wirklich die Syrische Küste und
Jerusalem eroberten, auch ein Jahrhundert lang behaup-
teten, dann aber wieder aufgeben mußten. Ja, in der Mitte
des 15ten Jahrhunderts (1453) gelang es den Bekenuern
des Islam, sogar C o n st a n ti n o p el zu erobern, das Grie-
chische Kaiserthum zu überwältigen, und an der Stelle desselben
ein muhamedanisches Reich im Osten von Europa zu gründen.
Unterdessen hatten im Osten Asien's große Umwälzun-
gen statt gefunden. Der Mongole Temudschin (Dschin-
gis-Chan) war nämlich im Anfange des 13ten Jahrhun-
derts, nachdem er sämmtliche Horden Hoch-Asien's unterwor-