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1. Geographische Gemälde
1822 -
Leipzig
: Kummer
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1. Geographische Gemälde 
- S. 44
1822 -
Leipzig
: Kummer
44 —
fei, daß dañ nordwestliche Deutschland warmer sein würde,
wenn cs den Harz nicht in sich faßte; dieser wirkt unstreitig
durch seine Berge und Wälder viele Meilen weit auf die Um.'
gegend.
Wie in den weiten Landern der gemäßigten Zone, beson-
ders solchen, die zwischen dem 40 und 52 bis ;4stcn Grade
nördlicher Breite liegen, ist die Witterung 'auch in Deutsch.'
land sehr unregelmäßig und es läßt sich daher wenig bestimm-
tes darüber sagen. Sowohl die Winter, als die Somnrer
sind ungemein verschieden. Erstere oft sehr streng, dagegen
aber auch häufig sehr gelinde. Selten halt strenge Kälte in
Deutschland Monate lang an; denn wenn es auch im Decem-
der und Januar öfters gar nicht aufthauet, so wechseln doch
hohe Kältegrade immer mit geringern ab. Manche Winter
sind so gelinde, wie im obern Jcalien und bestehen mit weni-
gem und geringem Froste meist aus trüben Regentagen; wes-
halb die Wege sehr morastig werden. Die Sommer wechseln
auf ähnliche Weise. Selten sind sehr heiße wie der im Jah-
re iziy. Die beiden darauf folgenden waren dagegen sehr
kühl. Einige sind erstaunlich trocken; andere sehr feucht.
Im Allgemeinen bricht in Deutschland, die Gebirgsgegenden
ausgenommen, die eigentliche Frühlingswärme um die Mitte
des Aprils durch und trägt endlich den Sieg davon über den
anhaltenden Wechsel von kältern und mildern Tagen, welcher
als gewisses Erbtheik unseres Klimas 6 bis 8 Wochen ge-
dauert hat. Nunmehr werden die Tage sehr lieblich und die
Nächte mild. Der Erdboden, der meist schon zu grünen be-
gonnen und in dem bisherigen Kampfeschon im März Schnee-
glöckchen (Gslanthus nivalis) Frühlingskuotcnblumen
( Leucojum vernum) Veilchen (Viola oäorsta) Leber-
Anemoneu (Anemone hepática) Frühlings - Safran (Cro-
cos) und mehrere andere, auch wildwachsende Kinder des
Frühlings hervorgetricben hatte, verwandelt sich nun in einen
reizenden üppigen Teppig, die bereits angeschwollenen Knos-
pen