1822 -
Leipzig
: Kummer
- Autor: Lippold, Georg Heinrich Christian
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
viel auch die afrikanische Gesellschaft in London zu Entdeckun,
gen versucht und aufgewendet hat, so ist es uns doch immer
noch unbekanter, als cs einst den Römern war und was wir
davon wissen, beruhet meistens nur aufnachrichren, die man
von verständigen Eingeborncn gcsammlet hat. Alle europai,
sche Reisende, die es wagten, mit den Karavancn das Innere
von Afrika zu durchreisen, mußten stch vcrlarven und schweb,
len dennoch unablässig in Gefahr, durch irgend ein Zeichen von
den mislrauischen Mauren entdeckt und verrathen zu werden.
Wie grausam die herumziehenden Mam'enhorden mit ge,
fangcncn Christen umgehen, mag nur ein einziges, das Bei,
spiel des unglücklichen Franzosen Follie beweisen. Er war
unter Ludwig dem Scchszehntcn &ii der Administration der Co,
lonien angestellt und gieng den i 9 December des Jahres 178;
zu Bordeaux am Bord des Schiffes 1 es deux amis unter Se,
gel, um stch nach dem Senegal zu begeben. Durch den Un,
verstand des Anführers litt das Schlff an der Küste von Afri,
ka beim Vorgebirge Nun Schiffbruch und fiel in die Hände der
herumstreifenden Mauren, welche mit wilder Wuth über jedes
unglückliche Gchiff herfallen und Mannlchaft und Gut als eine
erwünschte Deute betrachten. Kaum erblickten die halbwilden
Unmenschen die hülftose Mannschaft, als sie das Schwert in
der Hand mit gräßlichem Geheul dem Strande zustürzten, in
dessen Nahe die Unglücklichen sich auf drm gestrandeten Schiffe
befanden. Ein guter Schwimmer unter ihnen hatte vorher
schon das Schiff verlassen und war unter großem dampfe mit
den Wellen ans Land gekommen. Iezr suchte er sich vor den
Barbaren zu retten und wieder nach dem Schiffe zu schwim,
men, allein vergebens; er fiel in die Hände derselben und vor
den Augen der Schiffsmannschaft führten sie ihn fort, schlepp,
ten ihn auf eine Anhöhe, wo er ausgezogen und in den Sand
verscharrt wurde. Darauf zündeten ,re ein Feuer an, tanzten
freudetrunken um dasselbe, hängten den Gefangenen bei den
Füssen auf und entzogen ihn dann den Augen der Mannschaft,
S 2 die