1842 -
Dresden
: Schmidt
- Autor: Tetzner, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Seminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Physikalische Erdkunde.
fruchtbare Boden nicht bloß die herrlichen lacrimae Christi
erzeugt, sondern auch die schönsten Früchte aller Art empor-
treibt. Der Vesuv ist 3,500' hoch und wird oft von Reisen-
den besucht. Das ganze Paradies um Neapel ist vulkanisch.
Der Monte nuovo, der 1538 in der Nähe der Stadt in
48 Stunden durch einen vulkanischen Ausbruch entstand;
die Hundsgrotte mit ihren erstickenden Dampfen, der See
Solva terra mit starker Schwefelausdünstung, viele Schwe-
felgruben, die beständig ausdampfen, besonders die häufigen
Erdbeben, wo das im Jahr 1783 an 130 Städte verwü-
stete und Tausende von Menschen begrub, alles dieses deu-
tet auf den nie erlöschenden Brand im Eingeweide des
Landes.
Der Aetna, und die durch seine Ausbrüche entstande-
nen Nebenberge, heißt bei den Bewohnern Siciliens
Monte Gibello (Gibello ist arabisch und heißt „Berg'')
und erreicht eine Höhe von 10,280'. Nach der Meinung
der Alten war hier die Schmiede Vulkans und seiner Ge-
hülfen, der Kyklopen. Er ist, wie alle Vulkane, kegelför-
mig, von ungeheuerm Umfange, am Fuße überaus frucht-
bar, weiter hinauf mit Wald (die waldige Region), oben
mit Schnee (die Schnee- und Feuer-Region) bedeckt. Der
Schnee bildet einen beträchtlichen Handlungsartikel für die
Südländer; er geht selbst bis Malta. Die Ausbrüche sind
selten, aber ungleich heftiger als die des Vesuv. Im Jahre
1003 büßten an 03,000 Menschen bei einer Eruption
und dem damit verbundenen Erdbeben ihr Leben ein. Auch
das Jahr 1.783 war für die Umgegend fürchterlich; beson-
ders litt das nahe Messina. Unvergleichlich ist die Aus-
sicht von seiner Spitze. Ganz Sicilien, die Küste Kala-
briens, ja das fernere Malta liegt zu den Füßen des ent-
zückten Beschauers. Oft ist auch dieser Berg von Reisen-
den erstiegen worden; doch ist die Wanderungchis zu seinem
Krater nicht, ohne Lebensgefahr.
Der Krabla wie der Hekla haben ihre Stelle in
dem ganz vulkanischen Island, das wohl an 14 Vulkane,
eine Menge heißer Quellen und viele Strecken, überzogen
von vulkanischen Produkten, zählt. Der Krabla liegt nord-
östlich, unweit dem See Myvatee und erreicht kaum die
Höhe von 4000', während der Hekla bis zu 5000' empor-
steigt. Das Land rings um beide ist starrer vulkanischer