1842 -
Dresden
: Schmidt
- Autor: Tetzner, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Seminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Italien. Kirchenstaat.
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Ausgezeichneter Sardellenfang, d) Kleinere Inseln sind:
Melora, Pianosa, Monte Christo, le Forrniche
und Gianuto; nur von Fischern bewohnt.
f) D e r Kirchenstaat.
Er wird umgrenzt von dem lombard. Königreiche,
dem adriat. Meere, dem Königr. Neapel, dem Mittelmeere,
Toscana und Modena, und liegt 41° 9' 48" bis 44° 49'
54" N. B. und 28° 11' 32" bis 31" 35' 20" O. L. Die
Größe beträgt 800 H)M. mit 2,690,000 E- Boden,
Klima und Produkte sind im Allgemeinen wie in Tos-
cana. Durch die Apenninen entstehen zwei Abdachungen.
Die südliche geht zur Libermündung und den berüchtigten
Pontinischen Sümpfen (6 M. lang), der ungesunde-
sten Gegend Italiens. Alle Versuche, dieselben auszutrock-
nen, sind wenig nachhaltig gewesen und bei der jetzigen
Wirthschaft ist für Anbau wenig Aussicht. Die nördliche
Abdachung senkt sich nach den Mündungen des Po
in die weiten Sümpfe der Maremmen von Commac-
chi o. Die einst trefflich bebaute Gegend zwischen der Ti-
der und dem Meere, die Campagna di Roma, ist jetzt
Einöde. Das Klima ist mild, in den Sumpfgegenden
ungesund. So fruchtbar der Boden auch ist, so wenig
wird er benutzt. Wenige Gegenden in N. ausgenommen,
ist der Ackerbau in dem kläglichsten Zustande. Die beque-
mere Schaf- und Ziegenzucht findet mehr Beifall; auch der
Seidenbau und die Bienenzucht sind gut, der Wein- und Oel-
bau leidlich. Die Schätze des Mineralreichs werden gar nicht
benutzt. Mit dem Gewerbfleiß und Handel sieht es
noch kläglicher aus. Die Anfertigung der sogen, romani-
schen Saiten ist rühmlich anzuführen; die Lederbereitung,
Verarbeitung der Seide, der Wolle und des Eisens, Anfer-
tigung künstlicher Blumen, das ist so ziemlich Alles, wor-
auf sich die Industrie beschränkt. Der innere Handel ist,
bei dem Mangel an guten Landstraßen und bei der Unsi-
cherheit derselben, ganz nichtig; etwas Seehandel entschä-
digt nicht. Das Volk ist arm, bettelt und raubt lieber,
oder läßt sich von den Klöstern ernähren. Adel und Geist-
lichkeit sind allein wohlhabend und dabei frei von allen
Staatslasten. Universitäten und gelehrte Anstalten überall;