1842 -
Dresden
: Schmidt
- Autor: Tetzner, Theodor
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Seminar, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Europa.
Tartaren, Kurden, Drusen. Die Christen werden mit Re-
ligionsduldung behandelt. Zum Christenthume bekennen sich
die Griechen, Armenier, Syrer, alle in mancherlei Sekten
zur morgenländ. Kirche gehörig. Kleinere christl. Sekten
sind die Nestorianer, Johannischriften, Jakobi-
te n. — Ein beträchtlicher Theil der Einw. sind Heiden.
Trägheit, Aberglaube und Unwissenheit haben ihre Flügel
über dieß Paradies ^gebreitet und von Wissenschaftlichkeit
kann nicht die Rede sein.
Nahrungszweige. Der Boden ist fruchtbar und
bringt Alles im Ueberflusse hervor; hin und wieder finden
sich sandige und morastige Strecken. Selbst in den Gebirgs-
gegenden fehlt die Fruchtbarkeit keinesweges. Das Klima
ist in einigen Gegenden sehr heiß, in andern durch die See-
winde gemäßigt. Auf einen kurzen', strengen Winter folgt
oft ein unerträglich heißer Sommer, was der hier oft hau-
senden Pest vielen Vorschub leisten mag. Der Ackerbau ist
dennoch im kläglichsten Zustande und diese herrlichen Länder
sind überhaupt durch die türk. Tyrannei in jeder Rücksicht
tief herabgesunken. Trotz aller Trägheit der Einwohner be-
friedigt der Landbau, die Viehzucht, der Seidenbau, die
Bienenzucht und Fischerei überall die Bedürfnisse hinlänglich.
Produkte sind: Marmor, Eisen, Kupfer, Reiß, Wein,
Südfrüchte, Oel, Baumwolle, Saffran, Tabak, Krapp, Gall-
äpfel, Mastix; Seide, Kameele, Pferde, Maulthiere, Kameel-
ziegen, wilde Thiere, Honig rc. Viele Stämme leben als
Nomaden; manche sogar bloß von Jagd oder Raub. —
In den großem Städten herrscht zum Theil stärkere In-
dustrie, als in denen der europ. Türkei. Man liefert
treffliche Baumwollen- und Seidenzeuge, ausgezeichnete
Stickereien, Teppiche, Kamclotte, türk. Garn, Saffian, vor-
zügliche Eisen- und Stahlwaaren rc. Die hiesigen Färbe-
reien sind unerreicht. Sehr lebhaft ist der Handel mit
eigenen Natur- und Kunstprodukten, zugleich aber auch
starker Transi'tohandel nach Europa mit arabischen, persischen
und indischen Waaren. Der Landhandel wird durch Kara-
wanen betrieben und bringt Vortheil; der Seehandl ist passiv.
Die Regirung führt der Großsultan durch Pa-
schas und Beglerbegs und das Reich ist, nach türk. Geo-
graphie, in 18 Ejalets getheilt. Dazu kommen noch beson-
ders die Inseln.